Wien – Weichenstellung für den Ausbau des Lyocell-Werks der Lenzing AG im burgenländischen Heiligenkreuz: Die Burgenländer, konkret die Wirtschaftsservice Burgenland AG (Wibag), deponieren dieser Tage bei der staatlichen Förderbank AWS Wünsche, die für die mit einer Investitionssumme von 50 Mio. Euro taxierte dritte Ausbaustufe des Werks essenziell sind. Um die Chancen gegenüber den Lenzing-Konzernstandorten Grimsby (Großbritannien) und Mobile (Alabama, USA) wahren zu können, braucht der oberösterreichische Faserhersteller eine Reststoffverwertungsanlage, die die Wibag um rund 110 Mio. Euro auch gewillt ist, zu errichten.

Für eine derartige Anlage sei eine AWS-Förderung grundsätzlich möglich, erfuhr der Standard in AWS-Kreisen, vorausgesetzt, es handelt sich dabei nicht um eine simple Verbrennungsanlage. Mögliches Subventionsvolumen aus dem Topf der Regionalförderung oder der betrieblichen Arbeitsmarktförderung: zwischen 20 bis 30 Prozent – sowohl für die Investitionen der Lenzinger, als auch der Wibag. "25 Prozent könnten es schon werden", heißt es in der Austria Wirtschaftsservice.

Am guten Draht zur AWS mangelt es nicht: AWS-Chef Horst Bednar, der sich gerade um eine Vertragsverlängerung bewirbt, sitzt im Lenzing-Aufsichtsrat. Dem der Wibag gehört praktischerweise Kurt Löffler an, ehemals Chef des (mittlerweile zur AWS gehörenden) ERP-Fonds an. Womit der Lenzing-Ausbau doppelt abgesichert sein sollte.

Für die ebenfalls auf der Wunschliste der Burgenländer stehende 380-KV-Leitung und den Ausbau der Südburgenland-Schnellstraße S7 ist die AWS nicht zuständig. Die sind Angelegenheit des Verbundgesellschaft und des Autobahnbauers Asfinag.

In den Investitionsplänen Letzterer ist die Strecke von Riegersdorf (A2 Südautobahn) nach Dobersdorf und weiter nach Heiligenkreuz allerdings kein prioritäres Thema (siehe Artikel oben). Baubeginn ist laut der von Infrastrukturminister Werner Faymann maßgeblich auf Bundesländerwünsche abgestellten Prioritätenreihung nicht vor 2010, für den burgenländischen Teil überhaupt erst 2012. Die Verkehrsfreigabe für den 15 Kilometer langen Bauabschnitt in der Steiermark ist frühestens 2014 zu erwarten, für den burgenländischen erst 2016. Ob sich das Faymanns SPÖ-Parteifreund Hans Niessl (er steht als Landeshauptmann dem Wibag-Aufsichtsrat vor) gefallen lässt, ist abzuwarten. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.09.2007)