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Das schien großes Bildungsfernsehen zu werden, quasi ein unerwartetes Aufleuchten des öffentlich-rechtlichen Auftrags an unerwarteter Stelle. "Wie bitte?" widmete sich tatsächlich plötzlich der Sprache und ihrem Gebrauch - in diesem Fall der Tatsache, dass das Wort "Quantensprung" in die Umgangssprache Eingang gefunden hat. Und zeigte dies in lustiger Form.

In einer Collage vereinte man Ausschnitte aus Parlamentsdebatten, die belegen, wie beliebt dieses Wort ist, wenn es darum geht, Veränderungen als besonders groß darzustellen. Und zeigte, dass dies alles ein großer Irrtum ist. Schließlich, so ein großer Physiker, handle es sich bei einem Quantensprung eigentlich um einen winzigen Vorgang auf der Ebene des Mikrokosmos. Ja, auch wir haben das Wort gebraucht, falsch verwendet, und fast hätten wir ausgerufen, dass unser Wissen durch die Sendung einen Quantensprung vollzogen habe. Bevor das Thema aber vertieft wurde, bevor ein Sprachforscher zu Wort kommen konnte, der erklärt hätte, wie dieses Wörtchen im Alltag zu so monströser Größe anwachsen konnte, war der Beitrag auch schon vorbei. Schade.

Aber das war ja schon ein Bildungsanfang, bitte mehr davon. Und immerhin: Blieb alles etwas unvollständig, so wissen wir nun, dass das Wort Quantensprung in Hinkunft zumindest im Zusammenhang mit der letzten ORF-Reform verwendet werden kann. (tos/DER STANDARD; Printausgabe, 20.9. 2007)