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Das virtuelle Barbie-Spiel, bei dem die Mädchen ihre perfekten Püppchen nach Vorliebe stylen können, und das Online-Bewerten lassen einer selbst gehört doch zum selben Themenkreis: Wer hat die schönste(n) Figur(en)?
Foto: APA/AP/Mattel, Diane Bondareff
London - In Großbritannien haben mehrere Mädchenmagazine, darunter bekannte Titel wie "Bliss" und "Mizz", fragwürdige Online-Aktionen gestartet: Auf ihren Webseiten rufen sie die jungen Leserinnen dazu auf, Fotos hochzuladen und dann gegenseitig ihre Körper mit Punkten zwischen eins und zehn zu bewerten. Derlei Einfälle kannte man bislang vor allem aus dem Bereich der Männermagazine, wo Frauen regelmäßig nach ihrem Aussehen beurteilt und in Onlineabstimmungen bewertet wurden. Dass sich nun junge Mädchen im Alter von elf, zwölf Jahren untereinander vergleichen und Punkte für einzelne Körperteile vergeben, hat im Vereinigten Königreich für einige Aufregung gesorgt.

Online-Fleischbeschau

Wie der "Independent" berichtet, waren die Online-Aktionen im Zuge einer Konferenz, die sich mit den Auswirkungen von Medien auf junge Mädchen auseinandersetzte, zum Diskussionsthema geworden. In einem Bericht wurden all jene Webseiten bzw. Magazine aufgezählt, die ihre Leserinnen zu den Internet-Schönheitswettkämpfen ermuntern. Gebräuchlich waren Aufrufe zur Online-Fleischbeschau seit längerem bei Männerzeitschriften wie Zoo, FHM oder Nuts. Viele Leser schickten Fotos ihrer Freundinnen ein, die dann darauf hofften, als nächstes Covergirl entdeckt zu werden. Dass nun auch ähnliche Aktionen über Mädchenmagazine laufen, sei alarmierend, so die Autorin des Berichts, Fiona Bawdon.

Redaktionell nicht gestützt

"Auf unserer Seite rufen wir grundsätzlich nicht redaktionell dazu auf, allerdings können wir unsere User nicht davon abhalten, dass sie sich in unserem Forum gegenseitig Bilder von sich zeigen und diese auch bewerten", erklärt Leonie Stelzner, Redakteurin der Zeitschrift Young Miss. "Das Forum hat dabei allerdings in erster Linie beratende Funktion. Es geht um Outfit- und Stilberatung, Mode- und Dekortipps, oder die Nutzerinnen sind einfach neugierig, wie die anderen aussehen", fügt Stelzner hinzu. Das Ganze werde aber eben nicht redaktionell gestützt.

Trend zum Online-Voyeurismus

Rubriken wie etwa "Rate my Style" oder "How Sexy Am I" auf der Webseite von Bliss, spiegeln laut ExpertInnen den allgemeinen Trend zum Online-Voyeurismus wider. Einzelne Körperteile mittels Punkten zu bewerten, setze junge Mädchen unter Druck und führe zu einem ungesunden Selbstbild, warnt Bawdon. In einer aktuellen britischen Studie gab beispielsweise mehr als die Hälfte von 3.000 befragten jungen Frauen zwischen 16 und 25 Jahren an, dass die Medien ihnen das Gefühl vermittelten, dünn und schön sein zu müssen. Online-Bewertungen des eigenen Körpers tragen vermutlich nicht dazu bei, diesen Druck zu vermindern. (pte)