Allenfalls der Zeitpunkt der Entlassung von Mourinho kam überraschend. Abramowitsch, der den Traditionsverein Ende Juni 2003 samt Schulden um 140 Millionen Pfund (200 Millionen Euro) erworben und im Laufe der Jahre weitere 350 Millionen Pfund (mehr als 500 Millionen Euro) in Spieler investiert hat, war schon in der Vorsaison mit den Leistungen der Mannschaft und also auch Mourinhos höchst unzufrieden. Vor allem das neuerliche Scheitern in der Champions League verärgerte den russischen Oligarchen nachhaltig. Am Dienstag, beim matten 1:1 gegen Rosenborg Tronheim zum Auftakt der neuen Saison in der Königsklasse, verließ der 41-Jährige demonstrativ seine Loge an der Stamford Bridge.
Das Mitleid mit Mourinho hält sich in Grenzen. Einerseits kassiert der Portugiese eine fette Abfindung für seinen bis Sommer 2010 laufenden Vertrag (die Rede ist von 35,8 Mio. Euro), andererseits hat sich der 44-Jährige durch sein selbstbewusstes Auftreten nicht beliebt gemacht.
2004, nach seinem Champions-League-Triumph mit dem FC Porto, ließ sich der zweifache Familienvater, der selbst nur ein mäßiger Kicker war, von Abramowitsch anheuern. Unter "The Special One", wie sich Mourinho während seiner Antrittspressekonferenz selbst nannte, feierte Chelsea 124 Siege bei 40 Remis und nur 21 Niederlagen. Gleich in seiner ersten Saison holte Chelsea neben dem Ligacup die Meisterschaft und beendete damit eine 50-jährige Durststrecke. 2005/06 gelang die Titelverteidigung, vergangene Saison reichte es nur noch zu Liga- und FA-Cup.
Enttäuschungen