Die Fonds-Industrie hat vorgemacht, dass man sein Geld auch "grün" im Sinne von nachhaltig veranlagen kann. Das Interesse für so genannte "sustainable investments" steigt. Jetzt setzt auch die Hedgefonds-Industrie auf diesen Bereich. Der Schweizer Hedgefonds-Anbieter RMF Investment Management hat vor wenigen Tagen den ersten Umwelt Fund of Hedge Funds aufgelegt, der ausschließlich in umweltbezogene Industrien und Strategien investiert.

Der "RMF Environmental Opportunities Fund" investiert vorerst in vier Bereiche: • Saubere Technologie (saubere Treibstoffe, Energiespeicherung und –effizienz), • CO2- und Umwelt-Zertifikatshandel (Handel mit Emissionsrechten, CO2-Markt, regionale Treibhausmärkte), • Wasserressourcen und –infrastruktur (Reduktion Prävention von Toxizität im Wasser, Effizienzen in der Wasserversorgung und –verteilung, Wasserspeichersysteme und Wasserrechte und • Erneubare Energien (Wind- und Solarenergie sowie Biokraftstoff)

Der Fonds startet mit sechs Managern, die für die verschiedenen Hedgefonds-Strategien – diese reichen von long/short über Rohstoffe bis hin zu Multi-Strategien – verantwortlich sind. Gestartet wird der global investierende Fonds mit zehn bis 15 Positionen. "Unser Fonds ist eine Antwort auf das steigende Interesse am Klimawandel und auf die zunehmende Nachfrage nach Investitionsmöglichkeiten in diesem Bereich", erklärt Michelle McCloskey, eine ehemalige Energie-Händlerin, die jetzt die New Alternatives Group von RMF leitet. Ansprechen will man mit dem Fonds vor allem institutionelle Investoren. Umwelt-Hedgefonds bergen laut McCloskey ein großes Renditepotenzial. "Unser anfängliches Problem war jedoch, genügend liquide Strategien von Managern zu finden, die für den institutionellen Markt qualifiziert sind", sagt McCloskey zum STANDARD.

Innerhalb eines Jahres habe sich die Liquidität aber sowohl im Aktienmarkt als auch am Termingeschäft markant ausgeweitet. Inzwischen könne McCloskey aus mehr als 35 Hedgefonds wählen.

Vorerst liegt eine Tranche von 100 Millionen Dollar zur Zeichnung auf. Damit ist der Fonds "eher klein", sagt McCloskey. Aber, man wolle stetig "mit dem Markt mitwachsen". Die Reduzierung von Treibhausgasen steht beim "China Methane Recovery Fund" (CMRF) im Mittelpunkt. Der Fonds hat bisher 382 Mio. Dollar von Investoren eingesammelt und investiert in Technologien, die aus chinesischen Kohleminen Methangas extrahieren und zur Stromerzeugung verwenden. Methan gilt als eines der stärksten Treibhausgase.

Klimawandel reizt Laut Man Investments, die für den Treibhaus-Fonds als Sponsor auftreten, trage der Fonds nicht nur zum Umweltschutz bei, durch den Verkauf von Strom und CO2-Zertifikaten würde für Anleger eine attraktive Rendite erzielt. Der CRMF sei der erste einer Reihe von neuen umweltrelevanten Anlagefonds, die Man Investments auf den Markt bringen will.

Als eines der wichtigsten Investmentthemen der kommenden 20 Jahre bezeichnet Alan Brown, Group Chief Investment Officer bei Schroders, den Klimawandel. Daher sei es an der Zeit, dass institutionelle und private Anleger verstehen, wie und warum Klimawandel und Investment in Verbindung stehen und wie man Portfolios entsprechend anpassen könne. Unternehmen, die die Anpassungen an die neuen Erfordernisse erfolgreich steuern, "werden im Laufe der Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit den größten Erfolg am Weltmarkt haben und gute Renditen erwirtschaften", sagt Brown. Durch die politische Diskussion um dem Klimawandel würden sich auch Verbrauchertrends ändern, was wiederum neue Investmentansätze verspreche. (bpf, DER STANDARD Printausgabe, 20.9.2007)