Wien - Während seine ehemaligen Austria-Kameraden dem Fußball-UEFA-Cup-Duell mit Vaalerenga IF Oslo entgegenfiebern, kämpft Norwegen-Legionär Markus Kiesenebner in den Reihen von Lilleström SK um eine faire Chance auf einen Stammplatz und die EURO 2008. Der 28-jährige Oberösterreicher, der im Sommer von den Wienern zum aktuellen Zweiten der "Tippeligaen" gewechselt war, wurde nach einem im Frühjahr erlittenen Meniskusriss zuletzt durch eine Knöchelverletzung neuerlich zurückgeworfen.

Für den kampfstarken und schussgewaltigen Mittelfeldspieler ist es mittlerweile ein echtes Seuchenjahr. In der Vorbereitung auf die ÖFB-Freundschaftsspiele gegen Ghana und Frankreich im März musste sich der 12-fache Nationalspieler auf Grund der schweren Knieverletzung aus dem Teamkader verabschieden. Und nun ereilte Kiesenebner neuerlich Verletzungspech. "Vor vier Wochen bin ich in einem Reservespiel umgeknöchelt. Dann habe ich zwei Wochen mit Schmerzen trainiert, ohne zu wissen, was ich genau habe."

Erst während eines Heimataufenthalts nach dem Tod seiner Großmutter ergab eine genaue Untersuchung, dass es sich um einen Bänderriss handelte. Die Verletzungen sind aber nicht das einzige Problem der Nummer 20 von Lilleström, die am vergangenen Wochenende bei der 0:3-Heimniederlage des Verfolgers von Tabellenführer Brann Bergen gegen Tromsö IL schon wieder auf der Ersatzbank saß. Obwohl ihn Ex-Rapidler und Vereinsmanager Jan-Aage Fjörtoft von Anfang voll unterstützte, schenkte Trainer Tom Nordlie dem Österreicher nur wenig Vertrauen.

"Am Anfang hatte ich ein sehr gutes Gefühl. Der Rummel um meine Person war groß und alle haben sich gefreut, dass ich hier spiele. Ich habe immer gut trainiert und gute Statistiken gehabt, aber nie eine echte Chance bekommen", berichtet Kiesenebner. "Ich habe weiter hundertprozentig gearbeitet, aber es ist nie etwas zurückgekommen. Die Verletzung hat mir jetzt noch den Rest gegeben." Von Aufgeben will der Ex-Austrianer aber nichts wissen. "Ich habe meinen Wechsel nach Norwegen nie bereut, es ist ein sehr guter Verein. Die Saison dauert jetzt noch bis November und dann werden wir weitersehen."

Im Hinblick auf die EURO 2008 will sich Kiesenebner in Lilleström "aber nicht seine Karriere versauen lassen". Obwohl mit einem Dreieinhalbjahresvertrag ausgestattet, haben in Norwegen einige Vereine Interesse am Teamkandidat. "Ich will nächstes Jahr bei der EM im eigenen Land unbedingt dabei sein. Es tut weh, wenn einen die Menschen hier auf die EURO anreden und man muss sagen, dass man im Moment nicht im Kader ist", so Kiesenebner, der im norwegischen TV nur wenig vom ÖFB-Team mitbekommt. "Aber man hört die Ergebnisse und will der Mannschaft natürlich helfen." (APA)