Dreißig Jahre Falter beschert uns die Doppel-CD "Gut Böse Jenseits" (Universal), bestückt von Musikredakteur Gerhard Stöger: viel Gutes, kaum echt Böses, einiges Jenseitiges.Wobei noch die kläglichsten Beiträge den Charme der Verzweiflung verbreiten. Wien war ja lange die Stadt popkulturellen Wachkomas. Deshalb verdichtet sich die Qualität ab den späten 80er Jahren bis zu international bühnenfähigen Künstlern wie I-Wolf, B. Fleischmann, Exklusiv oder Georg Danzer. Dazwischen finden sich ausgesuchte Perlen regionaler und lokaler Leuchtkraft. Etwa Ronnie Urini und seine Letzten Poeten, die mit der Konrad-Bayer-Vertonung "Niemand hilft mir" in die Keller der Nacht eintauchen, um dort Hansi Lang zu treffen und die Espresso-Schlager-Band Der Scheitel, die sich in "Follow Me" die strenge Hand von Amanda Lear herbei sehnt. Auf ihre Art alles Klassiker der Moderne. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 21.9.2007)