Wien - Die Meinl Bank und die Meinl European Land (MEL) waren offenbar bis vor zwei Jahren personell enger verbunden als bisher bekannt: Peter Weinzierl, Vorstand der Meinl Bank ist bis Mitte 2005 auch in der Führung ("Board") der Meinl European Land gesessen, berichtet das am Freitag neu erschienene Nachrichtenmagazin "Format".

Wie bekannt, weisen die Bank und ihr Chef Julius Meinl V. eine direkte oder indirekte Eigentümerschaft bei Meinl European Land (MEL), aber auch eine Einflussnahme auf Management oder Organe der MEL von sich.

Bisher war nur bekannt gewesen, dass Weinzierl in der Managementgesellschaft der auf osteuropäischen Retail-Immobilien spezialisierten Firma sitzt. Laut "Format"-Bericht war Weinzierl bis 20. Juni 2005 aber auch im "Board of Directors" tätig, das alle wesentlichen Schritte, die MEL tut, beschließen muss.

Laut "Presse" (Freitagausgabe) besitzt das Management der MEL ein Pfandrecht auf die 150 Millionen so genannten "partly paid shares", von denen bisher ungeklärt ist, wer die Kontrolle über sie (und damit die MEL) ausübt. Laut Satzung könne MEL die Aktien "unter bestimmten Umständen für verfallen erklären", schreibt die Zeitung.

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"Theoretisch" könnte die MEL die volle Einzahlung des Aktienpreises verlangen und bei Nichterfüllung dieses Wunsches die "partly paid shares" zurückerwerben und zum Marktpreis verkaufen. Dieser denkmögliche Fall werde aber kaum eintreten, er würde nämlich zu einer starken Verwässerung des Gewinns der Zertifikate führen, so die "Presse".

Laut "Format" hat die Meinl Bank seit 2002 rund 400 Mio. Euro brutto an diversen Honoraren und Gebühren aus Börsetransaktionen mit "Meinl-Firmen" lukriert. Ein Teil davon ist in den Vertrieb geflossen, erklärt ein Meinl-Sprecher.

Nach einem weiteren Bericht schuldet der BAWAG-Angeklagte und Freund von Julius Meinl, Wolfgang Flöttl, der Bank aus einem schief gegangenen Geschäft noch 1,8 Mio. Euro. (APA)