Der ORF will die im ORF-Gesetz festgelegten Werbebeschränkungen auflockern und führt dazu "derzeit Gespräche mit den Zeitungsherausgebern", wie ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz in einem Interview mit dem anlässlich der Österreichischen Medientage erscheinenden "Medien Spezial" der Magazine "trend" und "Bestseller" erklärte. Während Wrabetz keine Details preisgeben will, wird der designierte Geschäftsführer des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ), Gerald Grünberger, deutlich: "Der ORF will am liebsten alles wieder haben, was ihm genommen wurde."

Sowohl eine Ausdehnung der Werbezeiten, die Werbevermarktung für Dritte, als auch der umstrittene, 2002 verbotene Regionalradioring - gemeinsame Werbeblöcke für die ORF-Regionalradios - stehen demnach auf der Wunschliste von Wrabetz. ORF-Stiftungsratschef Klaus Pekarek unterstützt das Anliegen prinzipiell, glaubt aber nicht "dass das schon 2008 wirksam wird". Eine Gebührenerhöhung für 2008 schließt Pekarek in dem Bericht erneut dezidiert aus.

Keine Forderung an die Politik

Konfrontiert mit dem Bericht, meinte Alexander Wrabetz am Freitag gegenüber der APA: "Es gibt von mir keine Forderung an die Politik nach einer Veränderung der Werbebestimmungen". Er bestätigte "vertrauliche Gespräche" mit dem Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ), es habe aber "die Zusage gegeben, dass es, solange die Gespräche laufen, keine Forderungen von Seiten des ORF über eine Veränderung des gesetzlichen Status Quo gibt", so Wrabetz.

Während sich der ORF für eine Evaluierung der Werbebestimmungen ausspricht, wie sie auch im Regierungsprogramm vorgesehen sind, gibt es seitens der Zeitungsherausgeber den Wunsch nach Einschränkungen der ORF-Werbeaktivitäten im Onlinebereich. Zur Frage, ob der ORF zu einer Beschränkung der Internet-Werbung bereit wäre, wollte sich Wrabetz nicht näher äußern, nur so viel: "Im Online-Bereich kann ich mit dem Status Quo gut leben." Über den Stand der Verhandlungen mit dem VÖZ wollte der ORF-Chef mit Hinweis auf die Vertraulichkeit ebenfalls nicht eingehen. (APA)