Wien - Im Herbst will die Koalition über die Förderung privater Radios und TV-Sender verhandeln. Der Herbst beginnt Sonntag. Doch selbst wenn sich die Mediensprecher Josef Cap (SP) und Franz Morak (VP) sowie Medienministerin Doris Bures hurtig einigen - wonach Cap im Sommergespräch des STANDARD nicht klang: Bis eine solche Beihilfe von der EU genehmigt ist, verstreicht meist ein Jahr.
Dabei sieht sich die Branche zwischen marktbeherrschendem ORF und pressegeförderten Zeitungen als "Notfallpatient", "der im Krankenhaus stirbt, weil die Ärzte Formulare ausfüllen". Also klagte Kronehit-Chef Ernst Swoboda Freitag beim Workshop der Rundfunk- und Telekomregulierung (RTR) zum Thema. Bis auf den letzten Platz voll war der Saal: Privatfunker, kaufmännische ORF-Direktorin, Medienabteilung des Verfassungsdiensts im Kanzleramt.
Etappenplan
Deren Chef, Matthias Traimer, verwies denn auf einen möglichen Kompromiss im Zeitplan: Förderungen, die nicht von der EU zu begutachten sind, könnten rasch umgesetzt werden, andere folgen.
Was geht wann? Patrick Segalla, Experte des Verfassungsdiensts für Beihilfenrecht, liefert Ansätze:
Stögmüller fordert "15 bis 20 Millionen" Euro für Privatsender. Kaum halb so viel kursiert als Vorstellungen aus dem Kanzleramt.
Die Schweizer Medienbehörde Bakom verteilt gerade 20 Millionen an Regionalsender, die dafür vernünftige Arbeitsbedingungen nachweisen müssen und vielfältige Information - Radarwarnungen, Gewinnspiele, pornografische Werbung verboten. Bakom-Manager Matthias Ramsauer nach den Schweizer Debatten darüber: "Viel Spaß beim Organisieren Ihrer Förderung!" (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 22./23.9. 2007)