Wien - Nicht abgesagt, aber zumindest aufgeschoben wurde Freitagfrüh der Auszug von Banken, Versicherungen und Industrie aus dem Forschungszentrum Seibersdorf. Man sei mit Industrie-Präsident Veit Sorger übereingekommen, dass ausstiegswillige Gesellschafter vorerst in den Austrian Research Centers (ARC) blieben, sagte ARC-Präsident Hannes Androsch nach dem Gespräch mit Sorger und Infrastrukturminister Werner Faymann.

Am Zug sind nun wichtige Industrievertreter wie Böhler, Voestalpine, OMV, Magna und Berndorf. Sie müssen klären, ob und wie sie sich eine Zusammenarbeit mit Österreichs größter außeruniversitärer Forschungseinrichtung vorstellen - und vor allem wer wirklich raus will aus den ARC. Da es Betriebe gebe, die ihre Anteile aufstocken wollten (die Rede ist von Siemens, Verbund und Amag, Anm.), werde es sicher eine Lösung geben, sagt Androsch. "Danach kann man dann die ARC-Struktur auffächern."

Noch keine Lösung zeichnet sich für die in Seibersdorf angesiedelten Research Studios Austria (RSA). Um sie kümmerte sich am Freitag zwar Wissenschaftsminister Johannes Hahn, finanziell zuständig ist allerdings Wirtschaftsminister Martin Bartenstein. Der will die von Peter A. Bruck geleiteten RSA am liebsten in die Forschungsförderungsgesellschaft FFG übertragen - weil die selbst auf Zuschüsse angewiesenen ARC für die "fremden RSA" nicht zahlen wollen. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22./23.9.2007)