"Egal, welche anderen Beteiligungen für Österreich noch möglich oder sinnvoll scheinen: Von Nabucco kann nicht abgesehen werden", so Gusenbauer. Natürlich arbeite man gleichzeitig intensiv daran, zu einer Entspannung im Nahen und Mittleren Osten - Stichwort Iran - zu gelangen. Die US-Regierung hatte erst kürzlich europäische Unternehmen - auch die OMV - zum wiederholten Mal davor gewarnt, den Iran in das Nabucco-Projekt miteinzubeziehen.
Brennpunkt
Im Sinne dieser Strategie befinden sich Kasachstan und Turkmenistan momentan im Brennpunkt: Erst vor wenigen Tagen war Wirtschaftsminister Martin Bartenstein mit dem kasachischen Energieminister Sauat Mynbajev in Astana zusammengetroffen und hatte nach dem Gespräch erkennen lassen, dass man sich von Kasachstan offenbar viel erwartet. Kasachstan denkt "viel deutlicher als bisher" über alternative Routen für seine Öl- und Gaslieferungen in den Westen nach. Das Monopol des russischen Pipeline-Systems komme dadurch unter Druck, hatte Bartenstein erklärt.
Transfer über Russland
Derzeit wickelt Kasachstan den Großteil seiner Energieexporte über die bestehenden Pipelines über Russland ab. Nun gibt es Überlegungen, kasachisches Erdöl mit Tankschiffen oder über eine Pipeline über die Kaspische See zur aserbaidschanischen Hauptstadt Baku zu befördern. Von Baku gibt es bisher eine Ölpipeline über die georgische Hauptstadt Tiflis zum türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan. Sie wurde erst Mitte 2006 eröffnet. Teilweise parallel verläuft eine zweite Leitung für Gas von Baku über Tiflis in die türkische Stadt Erzurum. Diese könnte in Zukunft an die geplante Nabucco-Pipeline angebunden werden, an der die OMV federführend beteiligt ist, und die Gas aus dem kaspischen Raum nach Europa bringen soll.