Wels - Jene drei Mitglieder des "Bundes Freier Jugend" (BfJ), die seit sechs Monaten wegen des Verdachts der nationalsozialistischen Wiederbetätigung inhaftiert waren, sind aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Das berichteten die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) in ihrer Samstag-Ausgabe. Die drei Männer waren verhaftet worden, nachdem die Polizei im März ein Rechtsextremen-Treffen in St. Johann im Pongau in Salzburg aufgelöst hatte.

Bei der Haftprüfung sei entschieden worden, dass die Schwere des Tatverdachts nicht mehr im Verhältnis zur Haftdauer stehe, so die OÖN. Die Staatsanwaltschaft Wels habe gegen die Entlassung aus der U-Haft Beschwerde beim Oberlandesgericht eingebracht. "Aus dem Umstand, dass die Verdächtigen nicht mehr in der Untersuchungshaft sind, kann nicht der Schluss gezogen werden, dass keine Anklage erhoben wird", so eine Sprecherin der Welser Anklagebehörde im Gespräch mit der Zeitung.

"Tag der Volkstreuen Jugend"

Ende März hatten sich rund 60 zum Teil amtsbekannte Rechtsextreme aus Oberösterreich in einem Gasthaus in St. Johann getroffen, um den "Tag der Volkstreuen Jugend" zu begehen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom BfJ. Das Treffen wurde von einem Großaufgebot der Polizei aufgelöst, einschlägiges Material - Bücher, CDs, Transparente etc. - beschlagnahmt.

Der BfJ wird vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes als neonazistisch eingestuft. Er ist in jüngster Zeit auch ins Visier der Verfassungsschützer geraten. (APA)