Belgrad - Der serbische Ministerpräsident Vojislav
Kostunica hat für den Fall einer einseitigen Unabhängigkeitserklärung
des Kosovo vor unabsehbaren Konsequenzen gewarnt. Die Kosovo-Albaner
setzten mit Unterstützung der USA darauf, nach einem ergebnislosen
Verstreichen einer von den Vereinten Nationen gesetzten
Verhandlungsfrist Fakten zu schaffen, sagte Kostunica in einem am
Samstag veröffentlichen Interview. Ihre Strategie ziele offenbar
darauf ab, nach dem Scheitern der Gespräche eine Sackgasse zu
konstatieren und zu tun, was sie ohnehin wollten.
"Man muss ganz klar vor den verheerenden Folgen eines solchen
Gewaltakts warnen, den es seit der Gründung der Vereinten Nationen
nicht gegeben hat", sagte Kostunica der Zeitung "Vecernje Novosti".
Er glaube jedoch immer noch, dass eine Lösung auf der Grundlage der
UNO-Charta gefunden werden könne, fügte er mit Verweis auf das
Prinzip der Souveränität hinzu, das die serbische Hoheit über das
Kosovo festschreibe.
"Verbindung mit unserem Volk in der Provinz muss bestehen bleiben"
Auf die Frage, ob Serbien bei einer
Unabhängigkeitserklärung militärisch antworten würde, antwortete der
Präsident: "Derzeit konzentriert sich unsere Aufmerksamkeit darauf,
sicherzustellen, dass es keine einseitige Unabhängigkeitserklärung
gibt. Und wenn das doch passiert, wird es darum gehen,
sicherzustellen, dass unsere Verbindungen mit unserem Volk in der
Provinz bestehen bleiben."
Damit spielt Kostunica auf die serbische Minderheit in dem
mehrheitlich von ethnischen Albanern bewohnten Gebiet an. Die
Albaner im Kosovo, das seit 1999 von den Vereinten Nationen verwaltet
wird, streben einen eigenen Staat an, was Serbien mit Unterstützung
der UNO-Vetomacht Russland strikt ablehnt. Sollten die von der EU,
den USA und Russland vermittelten Gespräche bis zum 10. Dezember
ergebnislos bleiben, haben die Kosovo-Albaner eine einseitige
Unabhängigkeitserklärung angekündigt. Die USA haben signalisiert,
diese anzuerkennen. (APA/Reuters)