Beirut - Bei der Wahl des neuen libanesischen Staatspräsidenten durch das Parlament in Beirut können sich die (nach der Ermordung des christlichen Politikers Antoine Ghanem) noch 127 Abgeordneten zwischen insgesamt acht Kandidaten entscheiden, von denen vier aus dem antisyrischen Regierungslager kommen. Die Opposition einschließlich der schiitischen Hisbollah unterstützt geschlossen Ex-Armeechef General Michel Aoun, Chef der "Freien Patriotischen Bewegung" (CPL). Die Amtszeit des Nachfolgers des scheidenden Staatspräsidenten Emile Lahoud beginnt am 24. November.

Nach den Bestimmungen des libanesischen "Nationalpakts", mit dem 1943 der Konfessionsproporz geregelt wurde, muss der Staatspräsident maronitischer Christ sein (der Premier ist sunnitischer, der Parlamentsvorsitzende schiitischer Muslim).

- Vier Kandidaten kommen aus der Regierungsmehrheit: Justizminister Charles Rizk (72), der ehemalige Unterrichts- und Kulturminister Boutros Harb (63), der Vorsitzende des parlamentarischen Justizausschusses Robert Ghanem (65) (mit dem ermordeten Abgeordneten nicht verwandt) und der Chef der "Demokratischen Erneuerungsbewegung", Nassib Lahoud (62), ein Cousin des derzeitigen Staatsoberhauptes.

General Aoun (72), der nach der "Zedernrevolution" und dem Abzug der syrischen Armee 2005 nach 15-jährigem Exil in Frankreich heimgekehrt war, wird - obwohl selbst stark antisyrisch - von der Opposition unterstützt, zu der das gesamte schiitische Lager gehört.

Hinzu kommen drei unabhängige Kandidaten: der Oberkommandierende der Armee, General Michel Sleimane (58), der als Kompromisskandidat im Gespräch ist, der Gouverneur der libanesischen Notenbank, Riad Salame (57), und der mehrmalige frühere Minister Joseph Obeid (68).

Für die Durchführung der Wahl ist die Anwesenheit von mindestens 86 Abgeordneten erforderlich. Im ersten Wahlgang wird die Zweidrittelmehrheit benötigt. (APA/AFP)