Noch sind es sechs Jahre bis zu den Olympischen Winterspielen im Einzugsgebiet des südrussischen Badeortes Sotschi. Weil die Stadt am Schwarzen Meer aber bis dahin, wie man in Russland munkelt, zur dritten Hauptstadt nach Moskau und Petersburg aufsteigen soll, kann nicht früh genug mit den Weichenstellungen begonnen werden. Um das in großem Stil aufzuholen, stand das sechste südrussische Investitionsforum am Wochenende ganz im Zeichen von Sotschi.

Eine Billion Dollar für die Infrastruktur

Nach außen wartete man mit großen Zahlen auf. Eine Billion Dollar wird Russland in den nächsten zehn Jahren in die Modernisierung der gesamtrussischen Infrastruktur und Industrie investieren, sagte Präsident Wladimir Putin: jährlich 4000 Kilometer Straßenbau bis 2010, 440 Mrd. Dollar (313 Mrd. Euro) in den Ausbau der Eisenbahn bis 2030 und 30 Mrd. Dollar ins Flughafennetz. Zur Modernisierung der russischen Regionen werde auch eine zunehmende "Aktivität seitens privater Investoren, sowohl inländischer wie auch ausländischer" erwartet, sagte Putin.

Die Investitionspläne in Sotschi sehen 12,5 Mrd. Dollar vor, die zu 60 Prozent aus der russischen Staatskasse kommen, der Rest von privaten Investoren, sprich den Top-Oligarchen Oleg Deripaska (Konzern "Basel"), Wladimir Potanin ("Interros") sowie Gasprom.

Deripaska baut Flughafen und olympisches Dorf

Bauen die beiden Letzteren die Anlagen für die sportlichen Disziplinen, zeichnet Deripaska für die Errichtung des Flughafens, des olympischen Dorfes mit dem Sportpalast und eines neuen Fracht- bzw. Jachthafens (drei Milliarden Dollar) verantwortlich. Experten sind überzeugt, dass sich die Investitionen für Sotschi letztlich mindestens verdoppeln. (Eduard Steiner aus Moskau, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.9.2007)