Wien - Gebi Mairs T-Shirt sollte ihm vielleicht selbst Mut machen: Der kleine Wickie - allerdings ohne seine starken Männer - war darauf zu sehen.

Der 23-jährige Innsbrucker Gemeinderat war als einer der wenigen Kritiker beim Erweiterten Bundesvorstand (EBV), der von Freitag bis Samstag in Wien stattfand, erschienen. Dementsprechend schwer war sein Stand. Die von ihm kritisierte Führung hatte schon vor Beginn signalisiert, wie ernst sie die Wortmeldungen nahm: Auf den eigens produzierten T-Shirts von Bundesgeschäftsführerin Michaela Sburny und Bundesparteisekretär Lothar Lockl prangte "Apparat".

Mair hatte in einem Interview mit dem STANDARD die Parteispitze heftig kritisiert: Die Grünen seien - vor allem durch Parteistratege Dieter Brosz - zu einem "Fehlervermeidungsapparat" geworden, in dem Junge blockiert werden, hatte er gesagt. Nach dem EBV klang Mair etwas besänftigt: Die Gespräche wären "emotional, aber auch offen und konstruktiv" verlaufen, erklärte er am Sonntag. Man habe gemeinsam einen Reflexionsprozess eingeleitet und sich darauf geeinigt, das die Partei eine höhere "Fehlertoleranz" brauche, um "bunter und schneller zu werden".

Eine, die Gebi Mair offenbar ein bisschen den Rücken gestärkt hat, war die grüne Volksanwältin Terezjia Stoisits. "Er musste sich alles anhören", sagte sie am Sonntag zur Diskussion im EBV. Und anspielend auf die immer wieder hochkochende Jugenddebatte in ihrer Partei: "Jetzt gibt es bei uns einen 23-Jährigen, der sich engagiert, und dann das. Das ist nicht die feine Klinge." Es gehe schließlich nicht um "persönliche Befindlichkeiten", sondern darum, "die riesige Erwartungshaltung gegenüber den Grünen als Oppositionspartei zu erfüllen". Themen müssten "scharf und pointiert vorgebracht werden" - allerdings vom ganzen Parlamentsklub und den Ländern.

Ein Punkt, den vor allem der Vorarlberger Grünen-Chef Johannes Rauch im Standard-Gespräch vergangene Woche scharf kritisiert hatte. Aus dem lange geplanten Urlaub zurückgekehrt, sagte er: "Dass es Kritik an den Kritikern gab, war abzusehen." Ob sich nun in der von ihm kritisierten Schwerpunktsetzung bei den politischen Themen etwas ändern werde, könne er noch nicht sagen. Rauch: "Es bleibt abzuwarten, ob die sozialpolitische Schiene tatsächlich stärker ausgebaut wird." (Andrea Heigl/Peter Mayr/DER STANDARD, Printausgabe, 24.9.2007)