Wien - Rekordsieger USA ist im Davis-Cup-Halbfinale in Schweden seiner Favoritenrolle gerecht geworden und steht zum 61. Mal im Endspiel des wichtigsten Tennis-Mannschaftswettbewerbs. Dort treffen die Amerikaner vom 30. November bis 2. Dezember daheim auf Russland, der Titelverteidiger besiegte in Moskau Deutschland auf Sand nach 1:2-Rückstand 3:2.

In Göteborg sorgte Andy Roddick durch ein 6:2,7:6(3),6:4 gegen Jonas Björkman für den entscheidenden dritten US-Punkt. Björkman war für den erkrankten Thomas Johansson eingesprungen, der 35-Jährige war trotz tapferer Gegenwehr auf dem schnellen im Scandinavium verlegten Teppichboden aber letztlich chancenlos. Danach verlor Julian Knowles Doppelpartner Simon Aspelin gegen James Blake erwartet glatt 1:6,3:6.

"Für solche Momente trainiert man", meinte Roddick, nachdem er in seinen beiden Einzeln nicht ein einziges Mal gebreakt worden war. "Wir haben jetzt das richtige Team, um den Davis Cup wieder einmal zu gewinnen." Zuletzt hatten die US-Amerikaner 1995 die "hässlichste Salatschüssel der Welt" geholt, und zwar durch einen 3:2-Finalsieg in Moskau auf Sand gegen Russland.

Damit kommt es vom 30. November bis 2. Dezember auf US-Boden zur perfekten Revanche für dieses vor zwölf Jahren ausgetragene Duell. Bei den Russen geht es zudem für Coach Schamil Tarpischtschew für ein historisches Double, nachdem er nach dem Davis-Cup-Triumph 2006 Mitte September auch den Fed Cup geholt hatte. Mit dem Gewinn beider Team-Bewerbe in einem Jahr würde der Trainer bisher noch nicht Erreichtes schaffen.

Die Russen drehten die Partie gegen die Deutschen um, indem Michail Juschnij zunächst den für Tommy Haas spielenden Philipp Petzschner 6:4,6:4,3:6,6:3 besiegte, ehe Sandplatz-Spezialist Igor Andrejew gegen Philipp Kohlschreiber mit 6:3,3:6,6:0,6:3 die Oberhand behielt. Es war Russlands 14. Heimsieg im Davis Cup en suite. Die bisher letzte Niederlage war jene gegen die USA im Endspiel 1995.

Die Deutschen hatten übrigens auch ihr bisher letztes Halbfinale in Moskau 2:3 verloren, ebenfalls 1995. Auch damals hatten die Deutschen 2:1 geführt und hätte ein Final-Heimspiel gegen die USA gewinkt. Aber zumindest hat die DTB-Truppe den Weltgruppen-Platz 2008 schon längst sicher, ebenso wie die Schweden, natürlich die beiden Finalisten als auch die vier Viertelfinalisten Spanien, Argentinien, Frankreich und Belgien.

Das sind auch schon die bei der Auslosung am Donnerstag um 13:00 Uhr MESZ in London gesetzten Teams. Bei den Ungesetzten sind ein paar nicht erwartete Nationen dabei. Großbritannien schaffte es in Wimbledon beim Abschied von Tim Heman gegen jedoch stark ersatzgeschwächte Kroaten, auch Australien muss nach einem 1:4 in Serbien in die Kontinentalzone. Und Roger Federer konnte das 2:3 der Schweiz in Tschechien auch nicht verhindern.

Außerdem wies in weiteren Play-off-Begegnungen Israel das mit Fernando Gonzalez angetretene Chile mit 3:2 in die Schranken, Japan gegen Rumänien und die Slowakei gegen Südkorea mussten jeweils 2:3-Heimniederlagen hinnehmen. Dazu kommt Peru nach einem Heimerfolg gegen Weißrussland und natürlich Österreich in Folge des 4:1 in Innsbruck gegen Brasilien. (APA/dpa/Reuters)