Laut Berichten in österreichischen Zeitungen am Montag sieht die Strabag die unsichere Lage an den Aktienmärkten als möglichen Stolperstein für den Börsegang an und will erst "im letzten Moment" - also Anfang Oktober - entscheiden, ob der IPO erfolgen soll. Wie berichtet, hat die Strabag im Frühjahr bereits einmal kurzfristig den Börsegang verschoben, und stattdessen im Mai den russischen Milliardär Oleg Deripaska als 30-Prozent-Aktionär an Bord geholt. Deripaska hatte damals mit über 42 Euro pro Aktie ein kräftiges Agio gezahlt.
Sorge um Attraktivität
Unterhalb dieses Ausgabepreises "gibt es den Börsengang wohl nicht", schreibt der "Kurier" in seiner Montagausgabe ohne Angabe von Quellen. Das Problem: Sowohl beim Einstieg des russischen Investors als auch mit einem Börsegang im Herbst wurden (würden) neue Aktien begeben, die den Gewinn pro Anteilsschein stark verwässern. Dies wiederum würde die Attraktivität des Papiers entsprechend schmälern, argumentieren Kapitalmarktbeobachter.
Unterdessen hat der Baustoffkonzern Wienerberger am Montag eine Kapitalerhöhung gestartet, die - würde sie voll platziert - zu gegenwärtigen Kursen 450 Mio. Euro Kapital erbrächte. Begründet wurde dies mit möglichen strategischen Akquisitionen und einem höheren Tempo auch bei den kleineren Wachstumsinvestitionen.
Die Kapitalmarktkrise sei noch nicht ganz vorbei, es "gibt jetzt aber sowohl bei Krediten als auch bei Aktien eine klarere Sicht auf die Qualität. Ich sehe die Lage am Aktienmarkt relativ entspannt", gibt UniCredit-Vorstand Willi Hemetsberger Entwarnung. Hemetsberger ist für die Investmentbanksparten der UniCredit-Tochter zuständig. Die UniCredit begleitet zusammen mit Morgan Stanley die Wienerberger-Kapitalaufstockung.