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Wienerberger-Chef Wolfgang Reithofer sagte, die Motivation der heute beginnenden Kapitalerhöhung liege hauptsächlich bei möglichen "strategischen" Unternehmenskäufen. Dazu kämen zusätzliche Kapitalbedürfnisse für die Dutzenden kleineren Wachstumsakquisitionen.

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Wien - Während der Ziegelhersteller Wienerberger AG am Montag den Startschuss für eine 450-Millionen-Euro-Kapitalerhöhung gegeben hat, hat die Strabag allzu große Erwartungen gedämpft, dass der für Oktober geplante Börsegang tatsächlich über die Bühne gehen kann. Bei einem Auftritt in der russischen Olympia-Stadt Sotschi hat Strabag-Chef Hans-Peter Haselsteiner eine neuerliche Verschiebung des Börseganges - möglicherweise bis übernächstes Jahr - nicht ausgeschlossen.

Laut Berichten in österreichischen Zeitungen am Montag sieht die Strabag die unsichere Lage an den Aktienmärkten als möglichen Stolperstein für den Börsegang an und will erst "im letzten Moment" - also Anfang Oktober - entscheiden, ob der IPO erfolgen soll. Wie berichtet, hat die Strabag im Frühjahr bereits einmal kurzfristig den Börsegang verschoben, und stattdessen im Mai den russischen Milliardär Oleg Deripaska als 30-Prozent-Aktionär an Bord geholt. Deripaska hatte damals mit über 42 Euro pro Aktie ein kräftiges Agio gezahlt.

Sorge um Attraktivität

Unterhalb dieses Ausgabepreises "gibt es den Börsengang wohl nicht", schreibt der "Kurier" in seiner Montagausgabe ohne Angabe von Quellen. Das Problem: Sowohl beim Einstieg des russischen Investors als auch mit einem Börsegang im Herbst wurden (würden) neue Aktien begeben, die den Gewinn pro Anteilsschein stark verwässern. Dies wiederum würde die Attraktivität des Papiers entsprechend schmälern, argumentieren Kapitalmarktbeobachter.

Unterdessen hat der Baustoffkonzern Wienerberger am Montag eine Kapitalerhöhung gestartet, die - würde sie voll platziert - zu gegenwärtigen Kursen 450 Mio. Euro Kapital erbrächte. Begründet wurde dies mit möglichen strategischen Akquisitionen und einem höheren Tempo auch bei den kleineren Wachstumsinvestitionen.

Die Kapitalmarktkrise sei noch nicht ganz vorbei, es "gibt jetzt aber sowohl bei Krediten als auch bei Aktien eine klarere Sicht auf die Qualität. Ich sehe die Lage am Aktienmarkt relativ entspannt", gibt UniCredit-Vorstand Willi Hemetsberger Entwarnung. Hemetsberger ist für die Investmentbanksparten der UniCredit-Tochter zuständig. Die UniCredit begleitet zusammen mit Morgan Stanley die Wienerberger-Kapitalaufstockung.

Wie berichtet hat auch Raiffeisen International (RI) am vergangenen Mittwoch ebenfalls eine Kapitalerhöhung gestartet. Die Osteuropa-Banker wollen für ihre Wachstumspläne 1,2 Mrd. Euro an frischem Kapital einsammeln. (APA)