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Das Schweizer Portal alibi-beton.com zum Beispiel existiert seit Mai und bietet seine Dienste gleich auf Französisch, Englisch und Deutsch an. "Wir verschaffen Ihnen ein virtuelles, wasserfestes Alibi, das maßgeschneidert und glaubwürdig ist und sich auf Beweismaterialien stützt", heißt es auf der Website unter dem Motto "Leben Sie sich aus, ohne Ihre Freunde in Verlegenheit zu bringen." In den vergangene Monaten hätten sie schon hundert Kunden aus der Patsche geholfen, rühmt sich die Agentur.
Passend
Je nach Situation bieten die Alibi-Fachleute Restaurant- und Hotelrechnungen, Einladungen, Flug- und Zugreservierungen oder Anrufe mit wahlweise männlicher oder weiblicher Stimme als Belege an. "Ich bin einfallsreich genug", um bei fast jeder Situation aus der Patsche helfen zu können, behauptet die Gründerin des Portals, Christine Barnicol.
Herkunft
Eigentlich unterrichtet Barnicol Krankenpfleger, doch dieser Beruf machte ihr keinen Spaß mehr. Die Idee für das ungewöhnliche Geschäft kam ihr, als sie einem verheirateten Freund den Rücken für ein Liebesabenteuer freihalten sollte. Inzwischen arbeitet sie in Basel und Frankreich. "Aber alles mache ich nicht", sagt sie kategorisch. "Als mich ein junger Mann um ein Alibi bat, um seine Prüfungen sausen zu lassen, habe ich abgelehnt."
Detektivin
Hinter der französischen Alibi-Agentur alibila.com steckt die ehemalige Detektivin Regine Mourizard. Sie nimmt Aufträge per Mail oder am Telefon entgegen. Eine verständnisvolle Stimme auf dem Anrufbeantworter bittet den Anrufer, sein Anliegen aufzusprechen. Ein Vorschlag für ein Alibi sowie ein Kostenvoranschlag folgen. Das billigste Alibi bei alibila.com kostet 19 Euro, dafür bekommt der Kunde einen Telefonanruf. Für kompliziertere Ausreden, für die Dokumente nötig sind, werden 50 Euro oder mehr berechnet. Das Geld werde nicht zurückerstattet, auch wenn das falsche Alibi auffliege, lautet eine der Geschäftsbedingungen. Dann verweist das Unternehmen noch vorsorglich auf die französischen Gesetze zur Urkundenfälschung und stellt klar, dass die Verantwortung für den illegalen Einsatz von Dokumenten beim Kunden liegt.
Ehrensache
Das Portal prestige-alibi.com hat nach eigenen Angaben seit März 300 Alibis ausgestellt. "Das ist ein profitables Geschäft", sagt der Gründer des Portals, der seinen richtigen Namen nicht nennt. Er habe die Website Anfang September beim Internetauktionshaus eBay für 500 Euro verkauft.
Amerikanisierung