New York - Selbstbewusst präsentiert sich Alfred Gusenbauer bei seiner ersten Reise als Bundeskanzler zur UNO-Vollversammlung in New York: "Österreich ist geografisch ein kleines Land, aber eine Weltmacht in Sachen erneuerbarer Energie", ließ der SPÖ-Chef etwa schon vor der UN-Konferenz zum Klimawandel am Montag verlauten. Und: "Die EU allein wird die Welt nicht retten können, wir müssen viele andere Partner gewinnen, um dies zu schaffen."

Dazu sollte am Montag ausreichend Gelegenheit sein: Mehr als 70 Regierungschefs hatten sich für den Klimagipfel angesagt, den UN-Generalsekretär Ban Ki Moon für Montag, einen Tag vor Beginn der UN-Generaldebatte am heutigen Dienstag, angesetzt hatte. Der UNO-Chef will damit den globalen Kampf gegen den Klimawandel vorantreiben und die internationale Klimakonferenz im Dezember auf der indonesischen Insel Bali vorbereiten. Dort soll ein Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll auf den Weg gebracht werden.

Zusammen mit der chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet übernahm Gusenbauer die Leitung einer Arbeitsgruppe im Rahmen der Konferenz. Thema: Wie die Auswirkungen des Klimwandels begrenzt werden können.

"Show-Auftritte"

Von den anderen Parteien in Österreich hagelte es Kritik. "Wenn sich der Bundeskanzler beim UNO-Gipfel als Kämpfer für den Klimaschutz präsentiert, so sollte er zuvor die Hausaufgaben im Klimaschutz in Österreich machen" forderte etwa die Umweltsprecherin der Grünen, Ruperta Lichtenecker. In einer ÖVP-Aussendung hieß es: "Während Umweltminister Pröll daran arbeitet, beim Klimaschutz für Österreich etwas weiter zu bringen, inszeniert sich Gusenbauer wieder einmal mit Show-Auftritten." Und BZÖ-Umweltsprecher Veit Schalle erklärte: "Was die Regierung bisher zum Thema Umwelt und Klima von sich gegeben hat, ist eigentlich eine Bankrotterklärung in Sachen Klimaschutz".

Die internationale Aufmerksamkeit richtete sich unterdessen auf eine andere Person: Den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadi-Nejad. Er begann seinen umstrittenen Besuch in den USA mit abwiegelnden Äußerungen: Der Iran sei nicht auf dem Kriegspfad mit den USA und strebe auch nicht den Bau von Atombomben an, sagte Ahmadi-Nejad in einem Interview mit dem US-Sender CBS vor seiner Abreise. Seine mit Spannung erwartete Rede vor der UN-Vollversammlung am Dienstag sei eine "gute Gelegenheit, die Positionen des iranischen Volkes zu präsentieren". (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 25.9.2007)