Ist es vereinbar, in der Heimat für Menschenrechte einzutreten, während im Urlaubsort Menschen dafür ermordet werden? - von András Szigetvari
Redaktion
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Es stimmt schon, richtig gemixt schmeckt der Cuba Libre überall gut - auch bei Ferien in Burma, China, Tunesien oder Kuba. Aber andererseits: Wer hätte schon Urlaub in Südafrika zum Höhepunkt des Apartheidregimes machen wollen? Hier sollen nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden. Aber das Prinzip ist dasselbe.
Der Reisende stützt mit seinen Ausgaben und mit seiner Anwesenheit die herrschende Nomenklatura. Urlauber in Hawaii-Hemden symbolisieren vor allem Normalität. So schlimm kann es doch gar nicht sein, wenn noch die Gäste aus dem Ausland anreisen. Schwerer wiegt aber der finanzielle Beitrag der Reisenden. In Burma trug der Massentourismus wesentlich dazu bei, dass sich das Regime bisher halten konnte. Natürlich fördert der Gast auch die lokale Wirtschaft, keine Frage, der Tourist schafft Arbeitsplätze. Aber verlässt der Kellner die Strandbar, droht ihm Gefängnis, wenn er die falsche Meinung äußert.
Dass ein Urlaub nicht unbedingt ein massentouristisches Happening werden muss, sondern auch Bildungsreise sein kann, soll nicht bestritten werden.
Aber ist es vereinbar, in der Heimat für Menschenrechte und Meinungsfreiheit einzutreten, während im Urlaubsort Menschen genau dafür ermordet werden? Den Urlaub in einem Despotenstaat genießen kann ohnehin nur, wer sich nicht informiert und keine Ahnung über die Verhältnisse im Zielland hat oder wer bewusst wegsieht. Die Urlaubsästhetik leidet eben, wenn Polizeiterror und Folter wahrgenommen werden. Ein Tourismusboykott allein wird keine Diktatur stürzen. Aber bleiben die Devisen aus und reagiert die internationale Gemeinschaft, können sich die Chancen erhöhen. Es kommt eben doch nicht nur darauf an, wie der Drink gemixt ist. (DER STANDARD, Printausgabe, 25.9.2007)
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