Foto: Das Vierte
Schmerzhaft ist es für Fernsehnostalgiker "Das Vierte" aufzusuchen, dieses uneingelöste Versprechen. Es tut nämlich ziemlich weh mitzuerleben, wie der Sender bei der grundsätzlich lobenswerten Vorabendzeitreise fast täglich gnadenlos daneben haut. Mit "Knight Rider", "Baywatch" oder "Hart, aber herzlich". Wie geschmacksunsicher dies ist, stellt sich vor allem am Sonntag bei ebendiesem Sender durch einen Serienvergleich heraus, wenn plötzlich "Die Zwei" und "Simon Templar" auftauchen.

Den quasselnden Danny Wilde und den beruhigend stereotyp mit seinen Augenbrauen die Welt kommentierenden, etwas steifen Lord Brett Sinclair zu erleben erinnert auf sympathischem Niveau an eine verflossene Zeit, als man uns beim Lösen von Fällen nicht mit Gentests und widerlichem Herumstochern in Leichen belästigte. Wunderbar. Und die Vergangenheit böte noch mehr Schutz vor der TV-Gegenwart. Wo bleibt etwa die witzig-lächerliche Ausformung des Distinguierten, also "Jason King" (natürlich: auch "Department S" würden wir nehmen)? Wo bleibt "Mit Schirm, Charme & Melone"? Warum muss man auf "Mission: Impossible", "Die Straßen von San Francisco" oder "Kojak" verzichten?

Und wenn wir schon dabei sind, auch Scifi-Angereichertes sollte man nicht länger unterschlagen: "Nummer 6", "Immer wenn er Pillen nahm", "U.F.O." (wegen des Soundtracks), all das sollte nicht in Archiven veröden. Dies wäre übrigens auch eine Chance für den ORF, der ja (Beispiel "Club 2") nun dabei ist, TV-Archäologie zu betreiben. (tos/DER STANDARD; Printausgabe, 25.9. 2007)