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Foto: Reuters/Beier
Nach einem jahrelangen Streit um die Finanzierung ist der Weg für die erste kommerzielle Strecke der Magnetschwebebahn Transrapid in Deutschland frei. Das Bundesland Bayern hat am Montagabend eine Vereinbarung zur Verwirklichung des Projekts mit der Bahn und den maßgeblichen Industriepartnern unterzeichnet. Das haben der scheidende bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber und Wirtschaftsminister Erwin Huber am Dienstag in München mitgeteilt. Damit stehe die Finanzierung. Mit dem Bau der Strecke vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen solle bereits im Sommer 2008 begonnen werden.

Der Transrapid, der Geschwindigkeiten von mehr als 500 Kilometern pro Stunde erreichen kann, ist in Deutschland entwickelt worden. Bisher wird er aber nur in China kommerziell genutzt.

Bisher war die Umsetzung der Transrapid-Pläne an der Finanzierung gescheitert, da eine Lücke von zuletzt 165 Mio. Euro nicht geschlossen werden konnte. Die Transrapid-Strecke soll insgesamt 1,85 Mrd. Euro kosten. Die Bayerische Staatsregierung stimmte am Dienstagvormittag der Realisierungsvereinbarung zu. Stoiber sprach von einem "Leuchtturm für Hochtechnologie made in Germany".

Fünfjährige Bauzeit

Die Magnetschwebebahn Transrapid wird von den beiden Konzernen ThyssenKrupp und Siemens gebaut und vermarktet. Das Fahrzeug wird bei ThyssenKrupp hergestellt, die Antriebstechnik sowie die Leit- und Sicherheitstechnik kommen von Siemens. Als Betreiberin des Münchner Transrapids vom Hauptbahnhof zum Flughafen soll die Deutsche-Bahn-Tochter DB Magnetbahn fungieren.

Im Falle der planmäßigen Umsetzung des Transrapid-Projektes in München könnten nach Einschätzung der deutschen Industrie während der rund fünfjährigen Bauzeit rund 5.500 Arbeitsplätze geschaffen werden. Rund 850 Dauer-Arbeitsplätze sollen es später für den Betrieb des Transrapids vom Hauptbahnhof zum Flughafen sein.

Haushaltspolitiker in Berlin machten aber am Dienstag darauf aufmerksam, dass beim Bau der Transrapid-Strecke das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. Das Projekt sei nun "in finanzierbare Nähe gerückt", sagte Unions-Experte Steffen Kampeter. Das deutsche Finanz- und Verkehrsministerium müssten jetzt aber eine aktualisierte Kosten- und Finanzierungsrechnung vorlegen. "Der Teufel steckt im Detail", sagte Kampeter und verwies vor allem auf mögliche Mehrkosten beim Bau der Magnetschwebebahn. Ähnlich äußerten sich Haushaltsexperten der SPD. (APA)