Der heutige Vorstoß sei eine "Absichtserklärung" und also solche "rein rechtlich nicht bindend", sagte Ruttenstorfer, doch fühle man sich an die darin gegebenen Zusagen sehr wohl gebunden, nämlich später gegebenenfalls ein seriöses Angebot auf den Tisch zu legen.

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Wien – OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer ortet bei vielen Fonds und anderen Investoren massives Interesse an einem Zusammengehen mit dem ungarischen Mineralölkonzern Mol. Das sei auch der Grund, warum man sich zu einer Absichtserklärung für einen Zusammenschluss mit der Mol entschlossen habe, sagte Ruttenstorfer bei der Präsentation der Eckdaten des geplanten Deals.

Demnach will die OMV den Aktionären der Mol 32.000 Forint oder 128 Euro je Aktie zahlen. Gegenüber dem Schlusskurs der Mol-Aktie von Montag wäre dies ein Aufpreis von 18,7 Prozent. Analysten bewerten dieses Angebot als durchaus fair. Als Alternative will die OMV auch einen Abtausch bis zu 25 Prozent ihrer eigenen Aktien anbieten. Der Anteil der ÖIAG, die mit 31,5 Prozent an der OMV beteiligt ist, würde dadurch "leicht verwässert"; die Sperrminorität (25 Prozent und eine Aktie) sei dadurch nicht gefährdet, versicherte Ruttenstorfer.

Bedingungen

Das Angebot knüpft die OMV allerdings an zwei Bedingungen: Erstens müsse der Passus in der Satzung der Mol fallen, wonach kein Aktionär mehr als zehn Prozent der Stimmrechte ausüben kann, auch wenn er mehr Aktien besitzt. Zweitens müssten auch die rund 40 Prozent an Aktien frei zugänglich werden, die das Mol-Management in den vergangenen Monaten als Versicherung gegen eine Übernahme zurückgekauft und bei verschiedenen Banken zwischengeparkt hat. Erst dann werde vonseiten der OMV ein öffentliches Übernahmeangebot erfolgen.

Ruttenstorfer setzt auf die freien Kleinaktionäre, die zusammen rund 40 Prozent der Mol-Aktien halten und nun Druck auf das Management ausüben sollen, einem Merger zuzustimmen. In der Vergangenheit hat die OMV bei der Mol immer wieder auf Granit gebissen – zuletzt Ende Juni, als eine Aufstockung ihrer Beteiligung von zehn auf 18,6 Prozent bekannt gegeben und das Mol-Management um Eintritt in Kooperationsgespräche gebeten wurde.

Insgesamt würde eine Mol-Übernahme die OMV einen "zweistelligen Milliarden-Euro-Betrag" kosten, sagte Finanzvorstand David Davies, "also mehr als zehn Mrd. Euro". Für neun Mrd. Euro sei eine Finanzierung durch ein Bankensyndikat gesichert. Ruttenstorfer: "Wir nehmen uns zwei bis drei Jahre Zeit, dann sollte der Merger geschafft sein." (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.9.2007)