Der Axel Springer Verlag will im Fall
eines juristischen Erfolgs im Kartellstreit um ProSiebenSat.1 einen
neuen Anlauf zum Erwerb des Fernsehkonzerns nehmen. "Dann würden wir
noch mal auf den neuen Eigentümer von ProSieben mit dem Ziel einer
Übernahme zugehen. Das ist das Ziel", sagte Springer-Anwalt Dirk
Schroeder am Dienstag am Rande der Verhandlung vor dem Kartellsenat
des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe. Dies habe ihm
Vorstandschef Mathias Döpfner ausdrücklich bestätigt.
Im Erfolgsfall seien auch Schadenersatzforderungen an das deutsche
Kartellamt denkbar, das die Übernahme untersagt hatte, weil der
"Bild"-Verleger seine starke Stellung damit auf das Fernsehgeschäft
hätte ausbauen können.
Springer hatte die Pläne danach offiziell aufgegeben, wollte aber
die Chancen des Unternehmens auf Zukäufe in Deutschland vom
zuständigen Oberlandesgericht Düsseldorf grundsätzlich geklärt
wissen. Dieses hatte die Klage aber nicht angenommen, weil sich das
Verfahren erledigt habe. Der BGH verhandelt seit Dienstag über eine
Beschwerde von Springer gegen diese Entscheidung.
ProSiebenSat.1 war nach dem Scheitern der Übernahme durch Springer
von dem US-Unternehmer Haim Saban für einen deutlich höheren Betrag
an die Finanzinvestoren Permira und KKR verkauft worden, die den
Konzern derzeit mit ihrer nord- und osteuropäischen Sendergruppe SBS
verschmelzen. (APA/Reuters)