Nur wenige österreichische Seen sind so fischreich, dass sie auch heute noch kommerziell befischt werden können - im Hallstätter und im Grundlsee aber ist das so. Der Fang soll nun professionell vermarktet werden.

foto: lebensministerium/rita newman
In manchen Seen des Salzkammerguts ist der Bestand an Wildfischen derart reichhaltig, dass sie von den österreichischen Bundesforsten (ÖBf) kommerziell befischt werden können: Insbesondere der Hallstätter See mit seinen famosen Reinanken, die durch die Nährstoffarmut des Urzeit-Gewässers zwar kleiner als anderswo, dafür aber ungleich schmackhafter geraten; aber auch der Grundlsee (jenseits der Bundeslandgrenze in der Steiermark) mit Forellen und Seesaiblingen - Letztere leiden allerdings seit einigen Jahren unter dem gefürchteten Hechtbandwurm, der sie für den Genuss unbrauchbar macht. Die ÖBf hoffen freilich, dieses Problem in absehbarer Zeit in den Griff zu bekommen. Dazu kommen die hochgeschätzten Bachforellen aus diversen Fließgewässern.

Bisher waren diese raren und von Feinschmeckern überaus gesuchten Delikatessen nur in regionalen Verkaufstellen zu bekommen. Auch bessere Wirtshäuser der Gegend wussten stets, sich einen gewissen Anteil der begehrten Wildfische zu sichern. Ab Mitte Oktober sollen die exklusiven Delikatessen nun auch über die Region hinaus vermarktet werden. Die Bundesforste planen, eine eigene Marke ins Leben zu rufen, unter der wild gefangener, nicht zugefütterter Speisefisch aus den Salzkammergut-Seen und Flüssen in einigen der besten Restaurants des Landes erhältlich sein wird.

Mittelfristig ist auch geplant, die Seesaiblinge, Forellen und Reinanken aus Wildfang in ausgewählten Feinkostgeschäften anzubieten. Im Hallstätter See erlaubt die seit vielen Jahren gepflogene, nachhaltige Bewirtschaftung einen Fang von bis zu sieben Tonnen Fisch - das sind immerhin 22.000 Reinanken.

Der Preis für die raren Delikatessen wird zwar höher sein, als jener für Zuchtware, aber nicht so dramatisch, wie man meinen könnte: Matthias Pointinger, Fischereibeauftragter der ÖBf, rechnet mit Aufschlägen "zwischen 20 und 30 Prozent".

Mit etwas Glück könnte in einigen Jahren noch ein zusätzlicher Leckerbissen aus heimischen Gewässern wieder im Handel auftauchen: den Edelkrebs. Fischereimeister der Bundesforste haben ihn mit viel versprechendem Erfolg in einigen Seen wieder angesiedelt - wenn alles gut geht, soll es in absehbarer Zeit auch Krebsverkaufsstellen geben. (Severin Corti, Der Standard, Printausgabe 25.9.2007)