London - Beteiligungsfirmen haben im ersten Halbjahr in Europa eine Rekordsumme von 91,8 Mrd. Euro für Firmenkäufe ausgegeben. Diese Marke dürfte wegen der jüngsten Finanzmarkt-Turbulenzen in naher Zukunft unerreicht bleiben, erklärte am Dienstag in London ein auf die Branche spezialisiertes Forschungsinstitut.

Demzufolge war Großbritannien erneut mit Abstand der wichtigste europäische Markt für die Beteiligungsfirmen: Dort beliefen sich die schuldenfinanzierten Übernahmen zwischen Jänner und Juni auf 35 Mrd. Euro. Danach folgen Frankreich mit 15,8 und Deutschland mit 14,4 Mrd. Euro. Insgesamt übertraf das Volumen der Übernahmen das erste Halbjahr 2006 um 15 Prozent.

Bremsklotz für Übernahmen

Die Folgen der Kreditmarktkrise dürften bis 2008 vor allem ein Bremsklotz für große Übernahmen sein, prognostizierte das Centre for Management Buy-out Research an der Nottingham University Business School, das von Deloitte und Barclays Private Equity gegründet wurde. Dagegen dürften kleinere Übernahmen im Wert von bis zu 500 Mio. Euro weiter vergleichsweise leicht über die Bühne gehen, erläuterte das Institut.

Wegen der Vertrauenskrise an den Märkten haben die Banken seit einiger Zeit Mühe, Käufer für Kredite zu finden, was die Finanzierung großer Zukäufe blockiert. Dies bremst zwangsläufig den Übernahmeeifer der Beteiligungsfirmen, da sie ihre Milliarden-Deals stets überwiegend fremdfinanzieren. (APA/Reuters)