Klagenfurt – Er ist schwarz und er ist Moslem. Für Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (BZÖ) ist er auch ein „Fundamentalist“ und „Hassprediger“. Dagegen hat der in Klagenfurt lebende Sudanese Mohamed Al-Amin Amir geklagt – und vor dem Oberlandesgericht Graz Recht bekommen. Dem 40-jährigen Religionslehrer war nach zwei Anläufen in Kärnten die Staatsbürgerschaft verweigert worden.

Begründet wurde dies von der Kärntner Behörde mit der Weigerung des Sudanesen, sich zu integrieren. Nach dem zweiten abschlägigen Bescheid deponierte der Kärntner Landeshauptmann in einer öffentlichen Aussendung: „Wir wollen keine fundamentalistischen Moslems und Hassprediger.“ Al-Amin Amir sieht diese Bezeichnung als „persönliche Beleidigung und Rufschädigung“. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Wegen der vorzeitigen Veröffentlichung des zweiten abschlägigen Bescheides hat Al-Amin Amir auch Anzeige wegen Amtsmissbrauchs gegen Haider und Stefan Petzner (als Landesbediensteter) bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt eingebracht. Diese wird derzeit noch geprüft.

Die Staatsbürgerschaft soll dem Sudanesen verwehrt worden sein, weil er Kinder geschlagen, die Terroranschläge von 9/11 in den USA gutgeheißen und Frauen aus religiösen Gründen den Handschlag verweigert haben soll.

„Es hat triftige Gründe gegeben, ihm die Staatsbürgerschaft zu verweigern“, so Gerhard Jessernig von der Kärntner Wahlrechtsabteilung gegenüber dem Standard. Der Begriff „Hassprediger“ stünde aber „sicher nicht“ im Bescheid. Al-Amin Amir unterrichtet 120 Kinder und Jugendliche an zehn Schulen. Als Gefangenenbetreuer besucht er auch Häftlinge. Amir, auch Obmann des Vereines „Interkulturelle Dialoge“: „Wir haben Respekt vor westlichen Werten. Eine totale Anpassung, bei der man die Religion am Kleiderständer abgibt, lehnen wir aber ab.“

Klagen drohen jetzt auch vom Direktor der Islamischen Religionspädagogischen Akademie Elsayed Elshahed und dem Leiter des Islamischen Religionspädagogischen Instituts Amir Zaidan, deren Absetzung Haider forderte. (Elisabeth Steiner/DER STANDARD, Printausgabe, 26.9.2007)