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Karl Daxbacher, Trainer (Teammanager) des LASK, geht davon aus, die Wiener Austria daheim schlagen zu können. Die erste Partie endete im Horr-Stadion 1:1.

Foto:Reuters/Zolles
Standard: Ihr Team ist als Aufsteiger nach elf Runden Zweiter. Ist der LASK so stark oder die Liga so schwach?

Daxbacher: Wenn ich mir den Giovanni Trapattoni anhöre, der behauptet, dass die Meisterschaft heuer besser und ausgeglichener geworden ist, dann sind wir gut. Aber er muss das wohl sagen, weil Salzburg Probleme hat. Natürlich überrascht mich unsere Platzierung. Aber sie täuscht noch. Wir spielten zuletzt zweimal gegen Altach und einmal gegen Austria Kärnten, die zählen nicht unbedingt zu den Giganten in Österreich.

Standard: Muss man die Erwartungen nun höher ansetzen, die Ziele neu definieren?

Daxbacher: Ja, das regeln wir aber intern. Nach jedem Viertel der Meisterschaft setzen wir uns zusammen. Nach dem ersten Viertel, also nach neun Runden, waren wir Fünfter. Es ist klar, dass man dann nicht sagt, man will lieber Sechster werden. Aber wir behalten die gemeinsamen Ziele für uns.

Standard: Gibt es Erklärungen für den Lauf des LASK, hat Karl Daxbacher ein Erfolgsrezept?

Daxbacher: Es ist kein Geheimnis, dass auch andere gut und hart arbeiten. Für mich ist der Ball das Spielgerät, um den dreht sich alles, er ist der Mittelpunkt, ihn muss man beherrschen. Ich behandle die Spieler nie autoritär, ich bin ein demokratischer Trainer. Die Kicker sollen mitentscheiden, jeder kann gestalterisch tätig werden. Man muss Menschen immer korrekt behandeln, darf niemals unter die Gürtellinie gehen.

Standard: Der LASK hat das englische Modell übernommen. Präsident Peter-Michael Reichel hat Sie als Teammanager eingesetzt und mit vielen Befugnissen ausgestattet. Sind Sie Österreichs mächtigster Vereinstrainer?

Daxbacher: Ich leite jedes Training selbst, insofern ist es nicht ganz das englische Modell. Aber ich bin keinem Sportdirektor verantwortlich. Es funktioniert. Herr Reichel bringt sich aber stark ein, er ist ein sehr aktiver Präsident, entscheidet letztendlich. Ich bespreche alles direkt mit ihm, schlage Transfers vor.

Standard: Ivica Vastic ist noch immer einer der auffälligsten und besten Kicker im Land. Medien und Fans fordern seine sofortige Rückkehr in die Nationalmannschaft. Teamchef Josef Hickersberger lehnt das ab, möchte weiter den Weg der Jugend beschreiten. Wie beurteilen Sie die Situation?

Daxbacher: Ich bin da ganz auf Hickersbergers Linie. Es wäre auch mit dem 38-jährigen Vastic in den vergangenen Ländermatches nicht gut gegangen. Und dann hätte man sich erst recht lächerlich gemacht. Wieso probiert er den Alten aus, hätte es geheißen. Sollten alle Stricke reißen, kann man ihn immer noch knapp vor und bei der EURO reaktivieren. Vastic besitzt Klasse, er könnte dann notfalls als fast 39-Jähriger einspringen.

Standard: Man könnte Ihnen vorwerfen, bei diesem Thema nicht objektiv zu sein. Denn Sie brauchen Vastic für den LASK.

Daxbacher: Natürlich bin ich da auch Egoist. Trotzdem handelt Hickersberger richtig.

Standard: Jetzt, am Mittwoch, kommt Spitzenreiter Austria ins Linzer Stadion. Es geht dabei um die Tabellenführung. Als Ex-Austrianer, entschuldigen Sie die Banalität, muss das für Sie eine besondere Partie sein, oder?

Daxbacher: Ich sage jetzt nicht, dass in mir violettes Blut fließt. Aber ich habe 14 Jahre lang dort gespielt, war vier Jahre im Trainerstab. Man trifft alte Bekannte, tauscht Erinnerungen und Erlebnisse aus. Das ist eben das Besondere daran, aber nur das.

Standard: Eine schlichte, aber nicht nur im Fußball zulässige Frage: Wer gewinnt?

Daxbacher: Der LASK ist in der Lage, den Sieg zu schaffen. (DER STANDARD Printausgabe 26.09.2007)