Foto: ZDF/Martin Kurtenbach
Tobias Moretti kann ziemlich irre dreinschauen. Für den Fernsehfilm "Du gehörst mir" am Montagabend im ZDF war diese Fähigkeit ein Gewinn. Sein Arsenal an besessenen, fordernden, wutentbrannten Blicken verlieh der Allegorie der Eifersucht, die er verkörperte, überzeugende Intensität.

Als Eigenbrötler mit Namen Wolf, der sich - anfangs noch im Schafsfell - hingebungsvoll an Melanie (Katharina Lorenz) bindet, schreitet er die Stationen einer Entfremdung ab. Erste Observierungsversuche, die sich als zufälliges Treffen tarnten, waren nur die bedrohlichen Schatten, die spätere Eskalationen manischen Kontrollwahns mit einhergehender Überwachung und Verfolgung vorauswarfen.

Moretti führte die innere Spannung, die die Figur antreibt, die Beklemmung, die in Aggression umschlägt, die emotionalen Zwänge, die seine Intelligenz verschütten, plausibel vor Augen. Konsequent geht Wolf seinen Weg zu Ende, sein Wahn wird zum Verhängnis, als die schlaue und starke Melanie den Spieß umdreht und seine Schwächen gegen ihn verwendet.

Als Fernsehfilm gelang die Studie einer Besessenheit, auch wenn das Porträt eher vage bleibt. Zumindest Wolfs Mutter, die ihn streng umklammert, erklärt sein Verlangen nach exklusiver Zuneigung. Solches Herausarbeiten emotionaler Verirrungen fällt jedenfalls auch noch unter Bildungsfernsehen. (pum/DER STANDARD; Printausgabe, 26.9. 2007)