Zwar hat das Kabinett in der Vorwoche beschlossen, dass ab 2008 im deutschen Postgewerbe bundesweit Mindestlöhne zwischen acht und 9,80 Euro bezahlt werden müssen. Doch die Post-Konkurrenten weigern sich schlicht, dem nachzukommen. Sie argumentieren, dass die entsprechenden Verhandlungen mit der Gewerkschaft von der Deutschen Post dominiert worden seien und argwöhnen, dass der gelbe Riese seine vergleichsweise kleineren Mitstreiter beim lukrativen Briefgeschäft ausstechen wolle, wenn nächstes Jahr das Briefmonopol der Deutschen Post fällt. Sechs, allerhöchstens 7,50 Euro wollen sie pro Stunde bezahlen. "Alles, was darüber liegt, ist unrealistisch und eine Verlängerung der Monopolposition der Deutschen Post", sagt Florian Gerster, Chef des neu gegründeten Arbeitgeberverbandes "Neue Brief- und Zustelldienste".
Verhärtete Fronten
Die Fronten sind jedoch auch verhärtet, weil die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi nicht neu verhandeln will, sondern auf den bereits vereinbarten acht bis 9,80 Euro besteht - was Postchef Klaus Zumwinkel ganz recht ist. Das Argument, die Post sei der Goliath und die Konkurrenten alle Davids, lässt er nicht gelten: "Hinter PIN steht der Springer-Konzern, hinter TNT die niederländische Post. Das sind keine flotten Jungunternehmer."