Das schwarze Gold machte in den letzten Wochen irrationale Preisbewegungen. Zunächst hätte es steigen müssen, als die US-Immobilienkrise die Kapitalmärkte erschütterte. Zu diesem Zeitpunkt konnte Öl seinem Status als Krisenwährung nicht gerecht werden. Nachdem jedoch die Notenbanken die Märkte mit Liquidität versorgt hatten, trieben Spekulanten und Hedgefunds-Manager den Ölpreis auf ein neues Rekordhoch oberhalb von 83,00 US-Dollar, welches letzten Donnerstag erreicht wurde. Dies wird jedoch noch nicht das Ende des langfristigen Höhenflugs sein. Speziell in diesem Szenario können Bonus-Zertifikate ihre Stärken ausspielen.

Die großen Vorteile dieser Struktur: Anleger sind mit einem ausreichenden Risikopuffer gegen zwischenzeitliche Preisrückschläge geschützt, fahren bei einer Seitwärtsbewegung eine attraktive Rendite ein und partizipieren „eins zu eins“, wenn es dann doch kräftig nach oben geht. Wer sich dies Anfang August zu Herzen genommen hätte, würde inzwischen auf ordentlichen Gewinnen sitzen. Denn das Timing war gut, das Öl kostete damals rund 72,00 US-Dollar. Nicht ganz so glücklich scheint der Zeitpunkt für ein neues Express-Zertifikat von Morgan Stanley zu sein. Die Ausgestaltung ist hingegen sehr interessant: Es handelt sich zunächst um ein klassisches Express-Produkt. Sofern der Ölpreis am ersten Stichtag im Februar 2009 über dem Startniveau von Ende September liegt, erhalten Anleger eine Zahlung von 115,00 Euro pro Anteilsschein. Dies entspricht unter Berücksichtigung des Agios einer Express-Rendite von 12,7 Prozent oder 9,2 Prozent p.a.

Klappt dies im ersten Versuch nicht, folgen im Februar der Jahre 2010 und 2011 weitere Überprüfungstermine mit einer jeweils um 10,00 Euro erhöhten Rückzahlung. Endgültig abgerechnet wird im Februar 2012: Hier winken im Erfolgsfall 145,00 Euro. Sollte das Ausgangsniveau jedoch auch dann nicht erreicht werden, erhalten Sie den Nominalwert zurück, sofern der Ölpreis nicht um 30 Prozent (indikativ) unter Startniveau liegt. Bei höheren Abschlägen wird entsprechend der prozentualen Veränderung getilgt. Allerdings gibt es noch eine Zusatzchance, die unabhängig von der Stichtagsbetrachtung ist. Sofern nämlich Öl während der Laufzeit einmal mehr als 100,00 US-Dollar kostet, wird zum nächsten Stichtag automatisch getilgt. Der Clou: Anleger erhalten dann neben dem relevanten Rückzahlungsbetrag eine Zusatzzahlung von 10,00 Euro pro Zertifikat, was die Rendite merklich erhöht.

ZJ-Fazit: Die Idee des Produkts ist sehr reizvoll, da auch ein zwischenzeitlicher Anstieg des Ölpreises bis 100,00 US-Dollar pro Fass durchaus möglich ist, beispielsweise bei neuen externen Schocks. Allerdings kommt das Zertifikat zum Zeitpunkt eines zyklischen Hochs des Ölpreises, was das spezifische Risiko des Produkts erhöht. Zudem handelt es sich nicht um eine klassische „Eins zu eins“-Partizipation. Unter langfristigen Aspekten bleiben daher „Öl-Bonüsse“ unsere erste Wahl. Die Express-Struktur können Renditejäger jedoch durchaus beimischen.