Verantwortungsvoller Journalismus befähige die Adressaten, selbstständig, kritisch und bewusst aus Informationen auszuwählen und sich ein realitätsnahes Bild zu schaffen, sagte Bundespräsident Heinz Fischer in seiner Rede auf den Medientagen.

"Vermischung von Information und Unterhaltung"

Die mediale Vermittlung ziele immer stärker auf "Vereinfachung" und "Vermischung von Information und Unterhaltung", so Fischer. Man dürfe "nicht blind sein für die Gefahr, dass Politik immer mehr als Inszenierung empfunden wird".

Mediale Vorverurteilung

"Es gibt die Tendenz der medialen Zuspitzung und damit die Gefahr der medialen Vorverurteilung." "Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein" seien gefragt. "Wenn die Grenze von der Berichterstattung zur Kampagne überschritten wird, dann sind fast immer auch die Grenzen des seriösen Journalismus überschritten."

Freiwillige Selbstkontrolle

Fischer sprach sich für ein "hohes Maß an Selbstkontrolle" der Medien aus und plädierte für die Wiederbelebung des Presserates. Dieser sei ein "wichtiges Organ, an das ich achtungsvolle Erinnerung habe". Er erachtet es als wert, darüber nachzudenken, ob nicht wieder ein "von allen mitgetragenes Instrument" der freiwilligen Selbstkontrolle eingerichtet werden soll. (APA)