Wien – AUA-Chef Alfred Ötsch hat in der Frage der Neustrukturierung der Führung der Airline eine empfindliche Niederlage erlitten. Gegen seinen Widerstand hat der Aufsichtsrat der Fluglinie unter Vorsitz von ÖIAG-Chef Peter Michaelis eine Verdoppelung des Vorstands auf vier Personen beschlossen. Ausgeschrieben wurde ein Technik- und ein Marketing-Posten.

Ötsch hatte sich heftig gegen die Aufstockung auf vier Vorstandsmitglieder zur Wehr gesetzt: „Das wäre ein total falsches Signal – sowohl an die Kapitalmärkte als auch an die Mitarbeiter“, hatte der AUA-Chef vor vier Tagen erklärt. Er begründete seine Ablehnung mit dem Sanierungskurs des Unternehmens, der durch einen Ausbau der Vorstandsposten konterkariert werde.

Michaelis und seine Aufsichtsratskollegen haben sich letztlich gegen Ötsch entschieden und sind damit den Empfehlungen der beigezogenen Beratergruppe Directure gefolgt. Diese war nach dem von heftigen Nebengeräuschen begleiteten Ausscheiden von Marketing-Vorstand Josef Burger beauftragt wurde, was bereits als Nadelstich gegen Ötsch interpretiert worden war.

Neuordnung

Ötsch wird nun den Bereich Flugbetrieb abgeben, zudem muss sich Finanzchef Thomas Kleibl von der Technik trennen. Die neue Struktur begründete Michaelis wie folgt: „Es liegt auf der Hand, den Bereich Technik und Flugabwicklung (,Operations‘) wieder in einer Person zu vereinen. Darüber hinaus halten wir es bei einem Dienstleistungsunternehmen wie der Austrian Airlines für sinnvoll und zukunftsweisend, den Bereich Marketing und Vertrieb (,Commercial‘) gesondert einem Vorstand zu übertragen.“ Mit der Suche nach den beiden Führungskräften wurde die Personalberatung Spencer Stuart beauftragt.

Der Berater Directure hatte zuvor die AUA-Struktur durchleuchtet und 40 Interviews geführt. Ergebnis: Die Zuständigkeiten für die Flugabwicklung seien im Vorstand stark aufgesplittert. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 27.9.2007)