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Gerhard Zeiler, Chef der RTL-Group, und ORF-General Alexander Wrabetz.

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"Würde mich nicht wundern, wenn du schon schwitzt": RTL-Chef Zeiler an Nachfolger Wrabetz (ORF).

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Küniglberg-Chef Alexander Wrabetz demonstriert bei den Medientagen Gelassenheit vor dem Bericht der EU-Wettbewerbsbehörden. Deutsche Privatfunker sagen ihm Unbill voraus – wie sie ARD und ZDF in Brüssel erlitten.

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Wien – "In Deutschland leiden ARD und ZDF gewaltig unter dem von Brüssel erzwungenen Kompromiss". Dem ORF werde es in seinem anlaufenden Wettbewerbsverfahren der EU ganz ähnlich ergehen, erwartet Jürgen Doetz. Er vertritt den Verband deutscher Privatsender und sagt bei den Medientagen mit Blick auf Brüssel: "Der ORF wird sich warm anziehen müssen. Es wird stürmisch für den ORF."

Öffentlich-rechtliche müssten künftig die Notwendigkeit von Aktivitäten in neuen Geschäftsfelder und Medien nachweisen, ob dafür nicht private Angebote schon bestehen. Und sie seien medienrechtlich zu genehmigen. Doetz: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Brüsseler Behörde binnen Monaten nach ARD und ZDF beim ORF zu grundlegend anderen Auffassungen kommen."

Demnächst EU-Bericht

Der STANDARD berichtete bereits Mittwoch, dass die EU-Wettbewerbsbehörde zum Jahresende ihren ersten Bericht zum ORF vorlegen will. ORF-General Alexander Wrabetz demonstriert Gelassenheit: Viele der EU-Forderungen an Deutschland seien längst Rechtslage in Österreich. Gerne wäre er so "warm angezogen" wie die deutschen Anstalten mit ihren 7 Milliarden Euro Gebühreneinnahmen und der Aussicht auf die nächste Erhöhung der Entgelte.

Da muss Wrabetz' Vorvorvorgänger Gerhard Zeiler doch die Dimensionen zurechtrücken: ARD und ZDF kämen mit Gebühren und Werbung auf 7,5 Milliarden Euro, der ORF auf 900 Millionen. Also mehr als ein Zehntel bei einem Zehntel der Bevölkerung im Land. "Da ist der ORF auch schon sehr warm angezogen. Würde mich nicht wundern, wenn du schon schwitzt", rief er seinem Nachfolger zu.

ProSiebenvermarkter Markus Breitenecker heizte mit einem seiner Lieblingsthemen nach: "Warum hat der ORF ein Monopol auf den öffentlich-rechtlichen Auftrag. Wir würden denselben Auftrag für die Hälfte der Gebühren erfüllen." Breitenecker plant mit Puls 4 im Frühjahr ein österreichweites Privatprogramm. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 27.9. 2007)