Wien - Nun ist es offiziell: Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat die überwiegende Mehrheit ihrer Tochter Austria Card an den griechischen Spezialdrucker Inform Lykos verkauft. Austria Card produziert den Löwenanteil der in Österreich ausgegebenen Zahlungskarten (Bankomatkarten, Kreditkarten etc.). Lykos übernimmt 85 Prozent der Anteile an der Austria Card. Die OeNB bleibt wie geplant mit 15 Prozent beteiligt.

Unterzeichnung

Am Mittwoch wurde die Vereinbarung zwischen Käufern und Verkäufern unterzeichnet. Die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen.

Die Vertragsparteien haben über die finanziellen Details der Transaktion, also den Preis, Stillschweigen vereinbart. Früheren Medieninformationen sollen die Griechen Bestbieter mit mehr als 56 Mio. Euro gewesen sein. Der Verkauf der Karten-Tochter der Notenbank hat sich über Jahre gezogen.

Die Minderheitsbeteiligung der OeNB unterstreiche das Bekenntnis der beiden Eigentümer, die Austria Card als "strategischen Zulieferer" für die österreichischen Banken und Bankengruppen am Standort Wien zu erhalten, hieß es heute in einer Mitteilung der OeNB. Austria Card solle seine führende Position in Zentral/Osteuropa behalten. Auch als größter Serviceprovider bei Zahlungsverkehrskarten in der Region solle sich die Gesellschaft weiter entwickeln. Das gilt als strategisches Ziel.

Weitere Expansion

Strategisches Ziel der neu formierten Unternehmensgruppe sei es weiter, die Expansionsbestrebungen ihrer Kunden in den CEE-Raum mit mehr als 150 Mio. Konsumenten und in die EMEA-Region (Europa-Nahost-Afrika) durch das Angebot an lokalen Personalisierungszentren und mit End-to-End-Lösungen zu begleiten, heißt es in der OeNB-Mitteilung. Eine entscheidende Rolle sehen die Unternehmen für sich auch bei der Implementierung von e-Government-Anwendungen. Der Wiener Austria-Card-Standort soll für die Lykos-Gruppe Headquarter für das Bankkartengeschäft für den CEE-Raum werden.

Nach Freigabe der Transaktion durch die zuständigen Kartellbehörden gehe es unverzüglich an die Integration der gemeinsamen Aktivitäten, der Beschaffungsnetzwerke und der Kundenbetreuungseinheiten. Damit sollten "raschest" Synergieeffekte nutzbar sein.

Unter den Interessenten für die österreichische Kartengesellschaft war - allerdings im Sommer schon nicht mehr auf der Shortlist - auch die 2001 privatisierte österreichische Staatsdruckerei gewesen. (APA)