„Bio-Lammfleisch“ aus Neuseeland, fairer Kaffee aus Nicaragua und frische Karotten vom Biobauern um die Ecke – der Wunsch nach einer gesunden Ernährung nimmt besonders in Deutschland enorm zu. So ist in den letzten beiden Jahren der Umsatz von Öko-Lebensmitteln jeweils um über 15 Prozent gestiegen. Heute verspeist der deutsche „Bio-Hunger“ schon 4,6 Mrd. Euro. Ob die Bio-Produkte aus Brasilien oder China allerdings wirklich gesünder sind, sei dahin gestellt. Nach tausenden Kilometern können auch diese Nahrungsmittel schwer im Magen liegen. Die Discounter legen mittlerweile ebenfalls enormen Wert auf ihr Bio-Image. Problem für die Kunden: Da es (noch) kein einheitliches entsprechendes Siegel gibt, kann nahezu jedes Produkt als „biologisch angebaut“ betitelt werden.

Letztes Jahr hat die Deutsche Bank auf den Trend reagiert und ein Index-Zertifikat auf den „S-BOX Organic Food“ emittiert. Die Basisklientel des Barometers sind internationale Unternehmen, die biologische Nahrungsmittel anbauen, bearbeiten, vermarkten oder mit diesen handeln. Doch die Performance des „Bio-Papiers“ konnte im ersten Jahr wenig überzeugen. Seit Emission im September 2006 musste man sich mit einem Minus von rund zehn Prozent zufrieden geben. Demgegenüber kann der MSCI World auf Eurobasis ein „Miniplus“ vorweisen. Aktuell sind nur sechs Titel, die nach Marktkapitalisierung gewichtet sind, am „Bio-Barometer“ beteiligt. Die US-Bio-Supermarktkette Whole Foods Market dominiert mit knapp 33 Prozent. Ein Klumpenrisiko ist damit vorhanden. Zweites Schwergewicht ist Dean Food Co. mit aktuell 18,3 Prozent. Die US-Molkerei ist der größte Flop des Index mit einem Kursverlust von 45 Prozent auf Jahressicht. Grund sind steigende Rohmilchpreise und ein Überangebot an Bio-Milch. Weiterer Malus für das „Non Quanto“-Papier ist die Schwäche des US-Dollars – mit dem „All Time High“ des Euros in der letzten Woche –, da rund 78 Prozent des „Bio-Barometers“ vom „Greenback“ bestimmt werden. Die Deutsche Bank verlangt für ihren „S-BOX Organic Food“ eine Managementgebühr von 1,5 Prozent p.a. Dafür wird das Barometer zweimal im Jahr überprüft und gegebenenfalls angepasst. Als Performance-Index werden die Dividenden komplett reinvestiert. Übrigens erfolgte letzten Freitag erst die Anpassung des „Bio-Index“.

ZJ-Fazit: Die „biologische Anlagestrategie“ scheint trotz der schwachen Performance zukunftsträchtig. Gesunde Ernährung wird immer mehr auf dem Speisezettel stehen. Doch das Papier der „Blauen“ muss sich sein Gütesiegel noch erarbeiten. Erste Chance war die letzte Anpassung. Problem sind aber die zu wenigen geeigneten Aktien. So erhöht sich die Zahl der enthaltenen Titel nach der kürzlich erfolgenden Anpassung lediglich um ein Papier auf sieben. Die Dominanz der zwei amerikanischen Bio-Unternehmen wird durch den 25-prozentigen Cap der Einzelbeteiligungen dabei nicht nachhaltig abgemildert. Ziel muss jedoch eine ausgewogenere Index-Basis sein.