Rom - In der italienischen Regierungskoalition liegen wieder die Nerven blank. Beim Gipfel der Regierungsvertreter zum Thema Haushalt 2008 ging die radikale Linke zum Angriff über. Die altkommunistische Partei "Rifondazione Comunista" erklärte, sie wolle dem Entwurf der Regierung für das Haushaltsgesetz 2008 nicht zustimmen, wenn es keine Besteuerung der Kapitalerträge gebe.

Der aus Kommunisten und Grünen bestehende linksradikale Flügel zwang die Mitte-links-Koalition von Ministerpräsident Romano Prodi in der Nacht zum Donnerstag, ein Vermittlungsverfahren einzuleiten, wie italienische Medien meldeten. Die Unterstützung der linksradikalen Parteien zum Haushaltsgesetz ist für den Fortbestand des Kabinetts Prodi lebenswichtig. Im Senat verfügt Prodi nur über eine hauchdünne Mehrheit.

Der Vorsitzende der Linksdemokraten, der größten Regierungspartei, Piero Fassino, sagte, ein Kompromiss solle nun bis Freitag vor einem Treffen der Kabinetts ausgearbeitet werden. Prodi und sein Wirtschaftsminister Tommaso Padoa-Schioppa hatten ihren Haushaltsentwurf am Mittwochabend dem Kabinett, sowie Partei- und Fraktionsvorsitzenden vorgestellt und um Unterstützung geworben.

Regierungschef Prodi bekräftigte seine feste Entschlossenheit, bis Ende der Legislaturperiode im Amt zu bleiben. Ein Regierungsumbau, wie es mehrere gemäßigte Parteien der Koalition fordern, sei auszuschließen. Diese drängen auf eine Regierungsumbildung, um die linksradikalen Parteien aus der Koalition auszuschließen, die für Prodi ein starker Risikofaktor sind. (APA)