Wien – Latschenkiefern stehen in Österreich unter Naturschutz. In Südkärnten haben 26 Bauern der Alp- und Weidegenossenschaft Obir eine Ausnahmegenehmigung zur Rodung von viereinhalb Hektar Latschen auf der Hochobir-Alm erwirkt. Bis 2011 darf die Genossenschaft die Nadelbäume begrenzt abholzen und kommerziell nützen. "Die Alm ist zugewachsen, die Weidegebiete haben nicht mehr für alle Tiere gereicht", sagt Genossenschafts-Chef Josef Pirouts. Anfangs wollte man die Latschen einfach zum Heizen verwenden. Dann hatte sein Vorgänger Adolf Eisner die Idee, aus den Bäumen Öl zu gewinnen. Denn Latschenkieferöl wirkt durchblutungsfördernd, antiseptisch und schleimlösend. 35 bis 40 Liter Öl werden nun von der Bauernvereinigung pro Jahr destilliert, bescheidene 4000 Euro umgesetzt. "Der Umsatz dient dazu, im Sommer einen Hirten auf der Alm zu bezahlen. Ohne das Latschenöl wäre der Almbetrieb für uns zu teuer", erklärt Pirouts. Die Bauern, fast alle im Nebenerwerb tätig, erhalten für ihre Arbeit – Schlägern, Transport – 7,5 Euro pro Stunde. Für zwei bis zweieinhalb Liter Öl werden drei Kubikmeter Latschenkiefern gebraucht. Vertrieben wird das Öl auf Märkten und ab Hof. Die Hochobir-Alm, im Besitz von Rolf Steinacher vom Gut Miklauz, umfasst 170 Hektar. Die Genossenschaftslandwirte bewirtschaften die Alm als Pächter. "Ohne das Öl", sagt Pirouts, "hätten wir ein Problem". (Barbara Forstner, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.9.2007)