Wien - Nun rollen Klagen wegen des Kursverlustes bei Meinl European Land (MEL) auf Meinl zu: Versicherungen, etwa die Oberösterreichische oder die Beamtenversicherung, würden auf Schadenersatz klagen, berichtet die Tageszeitung "Kurier" (Freitagausgabe). Die Oberösterreichische Versicherung relativiert allerdings den Zeitungsbericht. Rechtliche Schritte seien aber nicht ausgeschlossen, erklärte das Unternehmen, man werde die Entwicklung weiter beobachten.

Sicher sei, dass die heimischen Versicherungen Meinl European Land und ihre Organe klagen. Ob im ersten Schritt auch die Meinl Bank geklagt werde, sei noch nicht entschieden, schreibt das Blatt unter Berufung auf Versicherungsmanager.

Geminderter Kaufpreis

Ein Klagsrisiko bei MEL könnte den Kaufpreis mindern, sollte das Unternehmen einen strategischen Partner an Bord holen, schreibt der "Kurier". Für die Meinl Bank könnte es laut Bericht eng werden, wenn sich herausstellen sollte, dass der Aktienrückkauf von Meinl Bank autonom durchgeführt worden sei, ohne die notwendige Zustimmung der MEL-Gremien. Bis 2004 habe die Meinl Bank über eine Tochtergesellschaft namens Fulcrum 15 Prozent der MEL gehalten.

Eines der Argumente, das die mit Klagen drohenden Assekurranzen laut "Kurier" ins Treffen führten: Die Meinl Bank hat für Meinl European Land im zweiten Quartal knapp 90 Mio. Aktien um mehr als 20 Euro je Stück zurückgekauft. Das Nettovermögen habe zu diesem Zeitpunkt knapp 16 Euro ausgemacht. Vermögensschaden für die MEL: zirka 360 Mio. Euro. Demgegenüber hätten die MEL und ihr Sprecher Rupert-Heinrich Staller stets betont, dass der Rückkauf nur vom Eigenkapital abgezogen werde, Schaden gebe es nicht. Die Versicherungen glauben dies der Zeitung zufolge offensichtlich nicht, sie klagen jetzt. (APA)