Wien - Maurizio Totta ist kein Freund des Sonntags. Zumindest solange dieser das Einkaufen verbietet. Jetzt nimmt der Vorstand der Shopping City Süd (SCS) erneut Anlauf, um den freien Sonntag zu kippen. Österreichs größtes Einkaufscenter will heuer am 23. Dezember seine Rollbalken oben lassen, sagt Totta dem Standard.

Der 23. fällt dieses Jahr auf einen Sonntag. Totta will rund 50 Geschäfte im Multiplex, ein Einkaufsareal rund um ein Kinocenter, am Nachmittag aufsperren. Stattdessen könnten die Läden am darauffolgenden Montag oder am 31. Dezember geschlossen bleiben. Somit ändere sich nichts an der Gesamtöffnungszeit, sagt Totta. "Eine moderate Sonntagsöffnung in Österreich kommt bestimmt, die Frage ist nur, wie lange es noch dauert. Wir wollen einen vernünftigen Testlauf über die Bühne bringen."

Offene Türen für große Mieter

Im Multiplex dürfen derzeit sonntags aufgrund einer Ausnahmeregelung nur die inhabergeführten Geschäfte offen halten. Wer Mitarbeiter arbeiten lässt, macht sich strafbar. Totta will offene Türen heuer auch für große Mieter wie Saturn und Kare innerhalb eines gesetzlichen Rahmens durchsetzen. Gespräche laufen, die Händler wie ihre Mitarbeiter seien dafür. Wird es gesetzlich erlaubt, will auch Ikea in der SCS mitziehen, sagt Konzernsprecherin Barbara Riedl.

"Sobald die SCS etwas Illegales unternimmt und ein einziger Mitarbeiter arbeitet, gibt es Zores", warnt Gewerkschafter Manfred Wolf. Totta habe dann die gesamte Allianz für den freien Sonntag gegen sich. Was der SCS blühe, wenn sie ihre Pläne durchziehe, zeigten die Geldstrafen und Unterlassungsurteile für drei Wiener Kaufleute, die an drei Sonntagen 2006 aufsperrten. (vk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.9.2007)