Das Heer an Menschen, die nicht über die Sicherheit eines festen Arbeitsverhältnisses verfügen, wird nicht kleiner werden. Alle Studien sprechen davon, dass Brüche in der Karriere die Norm seien und viele, auch gut und sehr gut ausgebildete Menschen als "Ich-AGs" auf dem Arbeitsmarkt Aufträge und Jobs suchen werden.

Diesen Menschen einen Rahmen zu geben, der sie arbeitsrechtlich ähnlich gut absichert wie Angestellte bei Abfertigungen, Pensionen und im Krankheitsfall, ist eine der großen Aufgaben der Politik. Mit der Hereinnahme von freien Dienstnehmern in die "Abfertigung neu" wurde in diese Richtung ein erster Schritt gesetzt, der vielen Beteiligten etwas bringt:

Den fix Angestellten, die sich zu Recht von der schnell anwachsenden und leicht auswechselbaren Gruppe freier Dienstnehmer bedroht fühlen, nützt es, weil diese Konkurrenten dann nicht ganz so wenig kosten. Und auch dem Staat, dem nicht daran gelegen sein kann, eine Zwei-Klassen-Gesellschaft aufzubauen – mit ausgefeilter und immer weniger finanzierbarer sozialer Absicherung auf der einen Seite und immer mehr Personen auf der anderen, die sich ihre Absicherungen selbst finanzieren müssen. So etwas birgt hohe gesellschaftliche Brisanz.

Eine "Abfertigung neu", der à la longue alle arbeitenden Erwachsenen in Österreich angehören, ist deshalb der richtige Weg. Er egalisiert die Arbeitnehmer und nimmt ihnen die Punzierung von "frei" und "angestellt". Zu hoffen ist nur, dass die Arbeitgeber den Abfertigungsbeitrag selbst schultern, und ihn nicht über gekürzte Honorarzahlungen an ihre selbständigen Mitarbeiter weiterreichen. Denn dann hätte man gleich beim alten Modell bleiben können, das den Ich-AGs die Freiheit gibt, sich langfristig so zu finanzieren, wie sie es für klug halten. (DER STANDARD; Print-Ausgabe, 28.9.2007)