Aus Alt mach Neu: Aus den vorgezogenen griechischen Parlamentswahlen ging der bislang regierende Ministerpräsident Kostas Karamanlis wieder als Sieger hervor. Zwar verlor seine regierende konservative Partie an Stimmen. Doch für eine Wachablösung reichte es für die Opposition nicht. Insgesamt konnten die Konservativen noch einen Vorsprung von rund vier Prozentpunkten mit ins Ziel retten. Mit knapp 42 Prozent kann der Präsident weiterhin alleine regieren. Besonders aufgrund des schlechten Krisenmanagements bei den verheerenden Waldbränden geriet Karamanlis zuletzt heftig unter Druck. Der endgültige Wahlausgang blieb daher bis zuletzt spannend. Der wiedergewählte Präsident hat sich nun auf die Fahne geschrieben, das defizitäre Rentensystem umzugestalten und seine kritisierten Wirtschaftsreformen weiter voranzutreiben. Seine bisherigen Erfolge geben ihm allerdings recht: 2006 lag das griechische Haushaltsdefizit mit 2,6 Prozent erstmals unter der von der EU geforderten drei Prozent-Marke. Das Wirtschaftswachstum erreichte ansprechende vier Prozent. Und das ursprünglich landwirtschaftlich geprägte Griechenland entwickelt sich zusehends zu einer Dienstleistungsgesellschaft. Der Anteil dieses Sektors am Bruttoinlandsprodukt ist bereits auf 74 Prozent angewachsen.

Diese wirtschaftlichen Erfolge spiegeln sich auch im griechischen Leitindex „FTSE/ASE 20“ wider. Auf Jahressicht konnte das Barometer um rund 22,5 Prozent zulegen und damit den EURO STOXX 50, der im gleichen Zeitraum „nur“ auf ein Plus von 8,8 Prozent kam, deutlich outperformen. Zwar gingen die Immobilienkrise sowie die Waldbrände nicht spurlos am „Hellas-Index“ vorbei. Trotzdem bleibt der charttechnische Aufwärtstrend in Takt. Im Barometer gibt der Finanz- und Bankensektor klar den Ton an. Denn neun der 20 Indexmitglieder kommen aus dieser Branche. Größter Gewinner in den vergangenen zwölf Monaten war die Bank of Cyprus Public mit einem Plus von 59,3 Prozent. Besonders vor dem Hintergrund der weltweiten, immer noch akuten Finanzturbulenzen ist die starke Performance des finanzlastigen Leitindex umso höher zu bewerten. Aktuell haben mehrere Emittenten Zertifikate auf den „FTSE ASE 20“ im Angebot. Den günstigsten Tracker bietet derzeit die HypoVereinsbank (ISIN DE 000 HV1 6HR 1), deren Spread anlegerfreundliche 0,4 Prozent beträgt. Da er als Kursindex berechnet wird, werden jedoch die Dividenden nicht reinvestiert.

ZJ-Fazit: Nach den gewonnenen Wahlen sollte die Politik von Präsident Karamanlis den Wirtschaftsaufschwung weiter ankurbeln, was auch dem „FTSE/ASE 20“ nachhaltig Auftrieb verleihen könnte. Wir sehen damit Potenziale, dass sich Griechenland wirtschaftlich etabliert und die „Hellas-Kurse“ weiter klettern. Die Anlagerisiken sind jedoch nicht zu unterschätzen. Mit einem KGV von 17 ist das griechische Barometer fundamental nicht sonderlich günstig. Hinzu kommt die ausgeprägte Bankendominanz, was die Anfälligkeit bei neuen Finanzturbulenzen erhöht. Trotz der derzeitigen „Entspannungstaktik“ sollte zudem auch das außenpolitisch schwierige Verhältnis zur Türkei beachtet werden.