Wien - Josef Hickersberger hat am Freitag den Hoffnungen von Paul Scharner auf ein Comeback in der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft einen Riegel vorgeschoben. "Er hat seine Meinung geändert, ich nicht", meinte der Teamchef. Der England-Legionär hatte am Donnerstag auf seiner Homepage paulscharner.at erklärt, er könne sich eine Rückkehr in die ÖFB-Auswahl vorstellen.

Scharner hatte im August 2006 nach der Heimniederlage gegen Ungarn seinen Team-Abschied erklärt. "Ich habe ihm damals gesagt: 'Entweder du bist jetzt beim Um- und Neuaufbau der Mannschaft dabei, oder du verzichtest auf die Europameisterschaft.' Er hat dann nach einer Bedenkzeit gesagt, dass er nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen will", erzählte Hickersberger.

Aufgrund dieser Vorgehensweise des Wigan-Mittelfeldspielers denkt "Hicke" nicht daran, Scharner wieder einzuberufen. "Wenn ich zu einer Entscheidung gekommen bin, dann stehe ich dazu. Ich habe schon in den letzten Wochen immer gesagt, es gibt keinen Meinungs-Umschwung, auch wenn die Nationalmannschaft und besonders ich derzeit in der Kritik stehen, weil wir zuletzt zwei schlechte Spiele gemacht haben", betonte der 59-Jährige.

ÖFB-Präsident Friedrich Stickler teilt Hickersbergers Ansicht. "Ich halte diese Entscheidung für absolut nachvollziehbar. Der Teamchef hat Scharner auf die Situation aufmerksam gemacht, und wenn Scharner sagt, es ist aus, dann ist es auch aus", meinte der Lotterien-Boss und ergänzte: "Außerdem steht mir diese Entscheidung nicht zu, sportliche Belange sind Sachen des Teamchefs."

Scharner wäre bereit

Auf die Aussagen von ÖFB-Teamchef Josef Hickersberger und Präsident Friedrich Stickler wollte Wigan-Legionär Paul Scharner gegenüber der "Kleinen Zeitung" nicht reagieren, gestand aber ein: "Mir ist bewusst, dass ich damals den Fehler gemacht habe, meine Kritik ungefiltert über die Medien hinauszuposaunen. Deshalb habe ich mich seitdem mit Äußerungen über das Nationalteam zurückgehalten", sagte der Oberösterreicher.

"Aber hier geht es um Österreich und wie wir uns bei der EURO verkaufen. Wenn man mich lässt, dann kann ich Impulse setzen", fügte der Premier-League-Kicker hinzu. Der 27-Jährige ist auch überzeugt, der Mannschaft helfen zu können. "Ich bin ein Antreiber-Typ und kann eine Mannschaft mitreißen." Auch eine Rückkehr von LASK-Routinier Ivica Vastic würde der Ex-ÖFB-Teamspieler durchaus begrüßen. "Einzelne Spieler können keine Spiele gewinnen, aber Vastic hat unglaubliche Routine", so Scharner.

Für Scharner, der bei Wigan als universell einsetzbarer Spieler gilt, ist die Tatsache, dass Österreich bei der WM-Qualifikations-Auslosung nur aus Topf fünf gezogen wird, ein weiteres Indiz dafür, notwendige Akzente setzen zu müssen. "Wir sind derzeit nicht besser, dass wissen alle in Österreich. Da brauche ich nicht viel dazu sagen, da ist eher Handeln gefragt. Von allen, deren Fußballherz für Österreich schlägt." (APA)