Die Jury bei den Auditions: Cedric Lee Bradley, Alexandra Frankmann-Koepp, Jack Poppell.

Foto: ORF/Hans Leitner
Reinhard, 20 und ohne Profi-Ausbildung, war schon bei "Starmania" in der zweiten Runde. Wenn's wieder nichts wird? "Ich komm nochmal, bis sich was ergibt!" Er möchte unbedingt auf einer Bühne stehen. Freitag durfte er quasi – bei den Auditions für "Musical! Die Show".

Bis Sonntag singen 400 vor, 80 werden in zwei weiteren Runden in Tanz und Schauspiel geprüft. Je fünf männliche und weibliche Kandidaten werden ihr Talent in acht Sendungen gegeneinander ausspielen.

Während Andrew Lloyd Webber seit 2006 in der BBC nach spezifischen Rollen in seinen Produktionen am Londoner West End castet, ist eine ORF-Vereinbarung mit den Vereinigten Bühnen Wiens gescheitert. Hierzulande sucht man im fünften Jahr des österreichischen TV-Castingzeitalters wieder einmal nach "größtem Talent, Fleiß und Leidenschaft". Aber die Suche soll anders laufen als bei "Starmania": "professionell", "seriös", "ohne Fokus auf Herzschmerz" sind die Schlagworte. Die Juroren beschränken sich bei den ersten Vorsängern auf ein knappes "Danke".

Vor der neuen Studiobühne des Max-Reinhardt-Seminars sitzen Freitag hauptsächlich Frauen aus Ostösterreich und geben sich pragmatisch, wie wir es von Reinhard kennen. Gloria, 23, am Wiener Konservatorium musicalgeschult, will unbedingt im Inland zu einer Hauptrolle kommen: "40 Leute passen in ein Musical, und darauf warten 1000 Ausgebildete!" ORF-Publicity hilft da. Wahrscheinlich.

Warum setzt sich Alexander aus Karlsruhe, Musicalstudent in Wien, der potenziellen Bösartigkeit von Jury und TV-Publikums? "Um mir einen Namen zu machen. Und mit Können, Ehrgeiz und Ausstrahlung zu überzeugen!"

Ein Gutteil der Bewerber wirkt abgeklärt – vorerst jedenfalls. Nicht die beste Voraussetzung für ein TV-Spektakel, das von Emotionen lebt.

Davon kann man sich erstmals in der ORF-Dokusoap von den Auditions am 9. November überzeugen. Sie stellt jene Finalisten vor, die ab 23. November Show machen sollen. (Georg Petermichl/DER STANDARD/Printausgabe, 29./30.9.2007)