Die EURO 2008 wird der heimischen Wirtschaft und insbesondere der Werbewirtschaft einen wesentlichen Aufschwung bescheren, gaben sich die Wirtschaftskammer-, Tourismus- und UEFA-Vertreter beim Euro-Gipfel im Rahmen der Medientage naturgemäß überzeugt. ÖFB-Präsident Friedrich Stickler geht außerdem davon aus, dass das Land von einer Euphorie erfasst werden wird - ähnlich wie es bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland der Fall war - "und das hängt nicht davon ab, wie wir spielen". Unternehmen werden im breiten Stil profitieren, so die Quintessenz der Diskussionsrunde.

Jedes vierte Unternehmen will werben

WKÖ-Generalsekretär Reinhold Mitterlehner berichtete, dass die UEFA sehr strenge Auflagen bezüglich der Werbung habe. Auf der Homepage der Wirtschaftskammer stünden Informationen für Betriebe, was erlaubt sei und was nicht, bereit. Man habe ein eigenes Logo für den Wirtschaftsbereich entwickelt. Kleinere Unternehmen werden aber keine Probleme bekommen, wenn sie die Auflagen der UEFA nicht zu hundert Prozent erfüllen, glaubt Mitterlehner. Laut einer Befragung des Fachverbandes Werbung & Marktkommunikation plant mindestens jedes vierte Unternehmen werbliche Aktivitäten in Zusammenhang mit der Fußball-EM 2008.

Petra Solba von der "Österreich Werbung" sieht den Startschuss für intensive Werbekampagnen um die Euro-Gruppen-Auslosung am 2. Dezember. Jeder fünfte Euro des gesamten Budgets fließe in werbliche Aktivitäten rund um die EURO. Dietmar Hoscher von Tipp 3 meinte, dass sein Unternehmen die Kampagnen ca. drei bis vier Wochen vor Anpfiff der EURO lancieren werde. Nach der EM wolle man noch zwei Wochen weiter werben.

"Auch die Quote, die ein Sport erreicht, zählt"

Um Sportsponsoring im Allgemeinen ging es ebenfalls am Freitag bei den Medientagen: Sportsponsoring kann eine Marke mit positiven Emotionen besetzen und stärken - wenn der Auftritt "stimmig" ist, ist Hannes Ametsreiter von der mobilkom austria überzeugt. Seine Firma arbeitet seit längerem mit dem Österreichischen Skiverband zusammen. Der sportliche Erfolg des Werbeträgers ist dabei zwar wichtig, aber nicht allein ausschlaggebend. "Auch die Quote, die ein Sport erreicht, zählt", ist Raiffeisen-Chef Leodegar Pruschak überzeugt.

"Sportliche Misserfolge fallen dem Sponsor nicht auf den Kopf", so Pruschak weiter. Vor diesem Hintergrund mache auch das Sponsoring der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft Sinn - und mehr noch: "Ich glaube, dass auch das ein großer Erfolg sein wird." Was den Sponsor aber durchaus tangiert ist die Frage, in welchen Medien "sein" Sport vertreten ist und für wen das Testimonial sonst noch wirbt. In Zusammenhang mit den TV-Rechten an der heimischen Fußball-Bundesliga, die vor einigen Jahren vom ORF an ATV gewandert waren, betonte daher Georg Mündl von T-Mobile, dass "der Sponsor natürlich damit rechnet, in eine solche Entscheidung miteinbezogen zu werden. Wenn da nur noch 220.000 Leute zuschauen anstatt 1,3 Millionen dann ist das für den Sponsor eben nichts." Schröcksnadel betonte denn auch, dass der Skiverband seine Sponsoren bei derartigen Entscheidungen jahrelang im Voraus informieren würde.

Sportler "überbewirtschaftet"

Ein weiteres Problem kann entstehen, wenn ein Sportler "überbewirtschaftet" wird, wie es im Fall von Schwimmer-Ass Markus Rogan passiert sei, so Schröcksnadel. Ametsreiter meinte, dass es "grundsätzlich kein Problem sei, wenn ein Sportler mehrere Sponsoren hat". Allerdings müssten es verschiedene Produkte sein, für die er wirbt, und nicht zu viele - "sonst teilt sich die Aufmerksamkeit der Konsumenten" und das Testimonial wird "unglaubwürdig". (APA/red)