Wien – "Das ist kein Dammbruch. Darauf weise ich mit ganz besonderer Heftigkeit hin." Denn wie Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SP) im STANDARD-Gespräch betont, wird er der Sonntagsöffnung während der EURO 2008 zustimmen – sofern sich die Sozialpartner für einen entsprechenden Kollektivvertrag einigen. Und bis das so weit ist, bleibt Häupl vorsichtig.

Gibt es grünes Licht, könnten die Geschäfte an vier Sonntagen während der EM von 12 bis 18 Uhr offen halten. Aber nur "wenn es so weit kommt" und tatsächlich eine Sozialpartner-Einigung vorliegt.

Nachher wieder "Schluss mit lustig"

Danach ist aber wieder Schluss mit lustig, nach dieser Ausnahme werde er sicher keiner weiteren Sonntagsöffnung das Wort reden, betont Häupl. "Ich werde doch nicht für etwas eintreten, wogegen alle sind: Alle fünf Parteien, die Sozialpartner, die Kirche – da bleibt wirklich nur noch die Hoteliersvereinigung über, die immer wieder eine Sonntagsöffnung fordert. Dass der Bürgermeister von Wien gegen alle Mehrheiten vorgeht, wäre absolut gegen jede politische Vernunft."

Dass Häupl in der Frage der EURO 2008 eine Vorreiterrolle für die anderen Bundesländer spielt, ist ihm bewusst. Darauf angesprochen, dass die Sozialpartner-Verhandlungen schon recht weit gediehen seien, bleibt der Bürgermeister vorsichtig: "Die sollen ihren Erfolg selbst verkünden."

Und "die anderen Bundesländer sind inzwischen auch schon draufgekommen, dass es nicht besonders schlau ist, vorzeitig Kommentare abzugeben". Dass es da Probleme geben könnte, glaubt Häupl nicht: Schließlich hätten sich "auch in den sehr katholischen Teilen des Landes Tourismuszonen durchgesetzt".

Tourismuszone

Womit sich wieder einmal die Frage stellt, ob auch in Wien eine derartige Tourismuszone eingeführt werden könnte, mit der die Sonntagsöffnung in Teilen der Stadt eingeführt werden könnte. Zuletzt hatte Häupl seinen früheren Finanzsstadtrat Sepp Rieder in dieser Frage eingebremst. "Diese Diskussion taucht immer wieder auf – und verläuft sich dann im Kreis", wehrt Häupl ab.

"Denn es stellt sich dann sofort die Frage nach der Abgrenzung. Nimmt man nur die Kärntnerstraße und die Fußgängerzone in der Innenstadt, beschwert sich die Mariahilfer Straße. Nimmt man die Mariahilfer Straße dazu, beschwert sich der Lugner. Und schon endet die Debatte wieder im Nirvana." (Roman David-Freihsl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29./30.9.2007)