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Wissen Sie eigentlich, dass Sie am 29. September 2004 nur knapp einer Katastrophe entgangen sind? Wenn nicht, dann verrate ich Ihnen, dass an diesem Tag der Asteroid Toutatis (nicht zu verwechseln mit dem Tennisspieler Baghdatis) in nur vierfachem Mondabstand an der Erde vorbeigerast ist. Grund genug also, um aus Anlass des dritten Jahrestags des Nichteinschlags dieses Asteroiden eine Flasche Sekt oder Himbeersaft zu öffnen und darauf zu trinken, dass uns damals kein Gesteinsbrocken aus dem All auf den Schädel gefallen ist. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, sagen die Astronomen und beobachten daher rund um die Uhr das Universum, was insofern praktisch ist, als sie dabei immer wieder neue Entdeckungen machen.

So wurde zum Beispiel unlängst in einer Entfernung von 1400 Lichtjahren der bisher größte Planet des Universums gesichtet, dem man den schlichten Namen TrES-4 gab. Also dafür, dass TrES-4 zwanzigmal größer als die Erde ist, hätte man sich bei der Namensgebung schon ein bisschen mehr anstrengen können. TrES-4 klingt ja eher nach einer rumänischen Zigarettenmarke als nach einem Himmelskörper, der von seinen Entdeckern folgendermaßen beschrieben wird: "TrES-4 besteht hauptsächlich aus Wasserstoff, und abgesehen von einer Temperatur von 1260 Grad würde man auf diesem flauschigen Planeten keinen festen Stand haben und darauf versinken." Dass es in den unendlichen Weiten des Alls einen "flauschigen Planeten" gibt, beruhigt mich zwar ungemein, ändert aber nichts daran, dass ich mir unter einer Entfernung von 1400 Lichtjahren eher wenig vorstellen kann. Vom Physikunterricht in der Knabenhauptschule in Vöcklabruck weiß ich allerdings noch, dass das Licht die Entfernung zwischen Erde und Mond in einer Sekunde zurücklegt. Falls sich seit meiner Hauptschulzeit an diesem Faktum nichts geändert hat, heißt das, dass TrES-4 von der Erde exakt 1.589.414.400.000.000 Kilometer entfernt ist. Ein Besuch auf dem Planeten "Flauschi" wird sich in diesem Leben also wahrscheinlich nicht mehr ausgehen, was insofern kein Malheur ist, als ich ja auch einen Ort wie Tuttendörfl nie besuchen werde. Und der ist vom 7. Bezirk in Wien gerade einmal 19 km entfernt.

Für den Fall, dass Sie der dritte Jahrestag des Nichteinschlags des Asteroiden Toutatis absolut kalt lässt, könnte ich Ihnen als Alternative zum Feiern ja noch den "Tag des Butterbrotes" anbieten, dessen feierliche Begehung sich am 29. September zum ersten Mal jährt. Wobei "Begehung" eigentlich das falsche Wort ist, da man in ein Butterbrot ja eher hineinbeißt, als dass man darauf herumgeht. Wie auch immer: Streichen Sie sich zur Feier des Tages ein schönes Butterbrot, legen Sie sich dazu eine Platte der Paul-Butterfield-Blues-Band auf und stellen Sie sich im Geiste das tibetische Kloster Kumbum in der Nähe von Xinin in der chinesischen Provinz Qinghai vor, in dem sich dutzende riesige Buddha-Skulpturen aus Yak-Butter befinden, die der ganzen Anlage einen angenehm ranzigen Geruch verleihen. Wenn Ihnen das noch nicht genügt, dann besorgen Sie sich in der nächsten Apotheke eine Portion "Fuß-Butter", ohne dass ich jetzt sagen könnte, wofür oder wogegen dieses Mittel gut sein sollte. Ob es neben der "Fuß-Butter" auch einen "Kopf-Topfen" gibt, weiß ich leider nicht. Sehr wohl weiß ich aber, dass auch unser allseits geliebter Wolfgang Mozart ein Butter-Liebhaber war, was er in seinem Gedicht "Madame Mutter, ich esse gerne Butter" auf kongeniale Weise zum Ausdruck brachte. In diesem Sinne: Guten Appetit! (Kurt Palm, ALBUM/DER STANDARD/Printausgabe, 29./30.09.2007)