Jane Tennisons letzte Arbeitswoche beginnt mit einem ordentlichen Blackout. Als der Nebel im Kopf sich langsam lichtet, wartet schon ein dringender Fall: Eine vierzehnjährige Schülerin ist verschwunden, die verzweifelten Eltern befürchten ein Verbrechen. Zur selben Zeit wird bei Tennisons Vater Krebs diagnostiziert, und schließlich hat noch - siehe Blackout - ihr Alkoholproblem gefährliche Ausmaße angenommen.

Mit "Prime Suspect: The Final Act" kehrt die britische Fernsehkriminalistin an zwei Sonntagen zum siebten und letzten Mal auf die Bildschirme zurück. 1991 hatte sie als Chief Detective Inspector ihre Ermittlungen aufgenommen - einem Serienmörder auf den Fersen - und dabei nicht zuletzt gegen Männerbündelei und Diskriminierung aus den eigenen Reihen zu kämpfen gehabt (übrigens nach dem Drehbuch von Autorin Lynda La Plante, die später mit The Commander eine ähnliche und ähnlich erfolgreiche TV-Figur ins Rennen schickte).

Die Figur der Jane Tennison ist kaum von ihrer Darstellerin zu trennen: Die britische Charakterschauspielerin Helen Mirren erlebte mit Ausstrahlung der Serie, lange vor ihrem Auftritt als The Queen, einen Popularitätsschub. Erst kürzlich bekam sie (neben dem Autor und dem Regisseur) für das Serienfinale in den USA einen Emmy überreicht. Und so wie Mirren Tennison agieren lässt - kein Wort zu viel verlieren, abweisend, beherrscht, selbst wenn das bereits einige körperliche Anstrengung erfordert, und dann wieder selbstvergessen, in Erinnerungen versunken, haltlos betrunken, zu Tode betrübt - ist es auch bei dieser Abschiedsvorstellung ein großes Vergnügen, ihr zuzusehen. (irr/DER STANDARD; Printausgabe, 29./30.9.2007)